Für die meisten Frauen ist eine Schwangerschaft eine besondere und glückliche Zeit, die von der Vorfreude auf das neue Leben geprägt ist. Natürlich denkt man dann nicht gern darüber nach, dass in der Schwangerschaft Komplikationen auftreten können, die über die üblichen Schwangerschaftsbeschwerden hinausgehen.
Obwohl Komplikationen in der Schwangerschaft selten sind, ist es wichtig, dass du gut informiert bist. Denn viele Komplikationen lassen sich durch eine gute Vorsorge und regelmäßige ärztliche Kontrollen frühzeitig erkennen und behandeln. Damit du auf der sicheren Seite bist, kannst du dir hier einen Überblick über mögliche Komplikationen in der Schwangerschaft verschaffen.
Dieser Beitrag enthält folgende Abschnitte:
- Was zählt zu den möglichen Komplikationen in der Schwangerschaft?
- Überblick über die häufigsten Schwangerschaftskomplikationen
- Genauer hingeschaut: Schwangerschaftskomplikationen im Detail
- Mehrlingsschwangerschaften und Risikoschwangerschaften
- Risikofaktoren für Schwangerschaftskomplikationen
- Schwangerschaftskomplikationen: Was muss ich bei der Geburt beachten?
- Komplikationen in der Schwangerschaft früh erkennen und behandeln
Was zählt zu den möglichen Komplikationen in der Schwangerschaft?
Im Gegensatz zu typischen und normalen Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, Rückenschmerzen oder Sodbrennen spricht man bei ernsthaften Erkrankungen oder Störungen, die eine medizinische Behandlung erfordern, von Schwangerschaftskomplikationen.
Die Komplikationen können entweder plötzlich auftreten oder sich im Laufe der Schwangerschaft entwickeln. Manchmal betreffen sie nur die werdende Mama, manchmal das Baby und manchmal beide.
Überblick über die häufigsten Schwangerschaftskomplikationen
Komplikationen in der Schwangerschaft lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen:
- Schwere Erkrankungen und Komplikationen, die während der Schwangerschaft auftreten können (z. B. Präeklampsie, Plazentainsuffizienz, Schwangerschaftsdiabetes, Infektionen, vorzeitiger Blasensprung).
- Beschwerden, die in schwerer Ausprägung zu Krankheiten werden (z. B. starker Bluthochdruck, schwere Blutungen, ausgeprägte Infektionen).
Manche Schwangerschaftskomplikationen werden durch Risikofaktoren begünstigt, andere können auch ohne erkennbare Ursache entstehen.
Genauer hingeschaut: Schwangerschaftskomplikationen im Detail
Schauen wir uns die eben genannten Komplikationen in der Schwangerschaft nun etwas genauer an:
Bluthochdruck und Präeklampsie
Bluthochdruck in der Schwangerschaft tritt bei etwa 5 bis 10 Prozent der Frauen auf und kann das Risiko für Komplikationen wie Wachstumsstörungen beim Baby, eine Frühgeburt oder Nierenprobleme bei der Mutter erhöhen.
Kommt es zusätzlich zu Eiweißausscheidung im Urin und Wassereinlagerungen, spricht man von Präeklampsie: eine Erkrankung, die eine engmaschige ärztliche Überwachung erfordert.
Ausführliche Infos findest du in unserem Beitrag zum Thema Bluthochdruck in der Schwangerschaft und unseren umfassenden Informationen zur Präeklampsie.
Schwangerschaftsdiabetes
Bei etwa vier Prozent aller Schwangeren entwickelt sich ein Schwangerschaftsdiabetes, die unbehandelt das Wachstum und die Entwicklung deines Babys beeinflussen und das Risiko für Komplikationen bei der Geburt erhöhen kann.
Mehr dazu kannst du in unserem Beitrag zur Schwangerschaftsdiabetes nachlesen.
Plazentainsuffizienz
Wenn die Plazenta dein Baby nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, spricht man von einer Plazentainsuffizienz. Auch hier kann es zu Wachstumsstörungen oder beispielsweise einer Frühgeburt kommen. Die Behandlung einer Plazentainsuffizienz wird immer individuell angepasst. Manchmal ist eine frühzeitige Entbindung notwendig, oft per Kaiserschnitt. Häufig ist eine spontane Geburt aber möglich.
Alles Wichtige rund um den Ablauf und die verschiedenen Gründe findest du in unserem Beitrag über den Kaiserschnitt.
Scheideninfektionen und andere Infektionen
Infektionen bei der werdenden Mutter wie Scheideninfektionen, Harnwegsinfekte oder Viruserkrankungen können das Risiko für Frühgeburten oder Komplikationen beim Kind erhöhen. Auch Infektionen wie Toxoplasmose und eine Infektion mit dem Cytomegalievirus (CMV) können in der Schwangerschaft problematisch werden, da sie das ungeborene Kind gefährden und zu schwerwiegenden Komplikationen führen können. Scharlach kann ebenfalls während der Schwangerschaft Risiken bergen.
Mehr zu Scharlach in der Schwangerschaft findest du hier.
Blutungen in der Schwangerschaft
Blutungen können auf eine drohende Fehlgeburt, eine Plazentastörung oder andere ernsthafte Probleme hinweisen und sollten immer ärztlich abgeklärt werden.
Vorzeitiger Blasensprung
Kommt es bei dir während der Schwangerschaft zu einem vorzeitigen Blasensprung, bedeutet das, dass die Fruchtblase reißt und Fruchtwasser abgeht, bevor die Wehen einsetzen oder der errechnete Geburtstermin erreicht ist. Die Ursachen sind vielfältig, zum Beispiel Infektionen, Mehrlingsschwangerschaften oder eine Verkürzung des Gebärmutterhalses. Nach einem vorzeitigen Blasensprung ist es wichtig, dass du dich rasch ärztlich untersuchen lässt, damit das weitere Vorgehen individuell auf dich abgestimmt werden kann und weitere Komplikationen vermieden werden.
Mehrlingsschwangerschaften und Risikoschwangerschaften
Bei Mehrlingsschwangerschaften kommt es häufiger zu Komplikationen als bei Einlingsschwangerschaften. Auch wenn du bestimmte Vorerkrankungen hast, älter bist oder in früheren Schwangerschaften bereits Komplikationen aufgetreten sind, wird deine Schwangerschaft als sogenannte Risikoschwangerschaft eingestuft.
Was zunächst beunruhigend klingen mag, bedeutet aber vor allem, dass du und dein Baby besonders sorgfältig betreut und engmaschig kontrolliert werdet. Dadurch wird sichergestellt, dass mögliche Schwangerschaftskomplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Risikofaktoren für Schwangerschaftskomplikationen
Schwangerschaftskomplikationen können jede Schwangere treffen. Es gibt jedoch einige Gruppen von Schwangeren, die häufiger von Komplikationen in der Schwangerschaft betroffen sind. Zu den Risikofaktoren gehören:
- Körperliche Voraussetzungen der werdenden Mutter, beispielsweise Alter über 35, Übergewicht, Untergewicht usw.
- Probleme in früheren Schwangerschaften, z. B. Frühgeburten oder Fehlgeburten
- Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Nierenerkrankungen
- Krankheiten während der aktuellen Schwangerschaft wie Infektionen oder Gestationsdiabetes
- Mehrlingsschwangerschaft
- Aufnahme bestimmter Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder bestimmte Medikamente
Dennoch: Auch ohne diese Risikofaktoren können Komplikationen auftreten. Andersherum verlaufen viele Schwangerschaften trotz Vorliegen von Risikofaktoren komplikationslos. Am besten ist es, wenn du immer auf Warnsignale deines Körpers achtest und bei Unsicherheiten deine Ärztin, deinen Arzt oder deine Hebamme aufsuchst.
Schwangerschaftskomplikationen: Was muss ich bei der Geburt beachten?
Wenn während deiner Schwangerschaft Komplikationen auftreten, kann das Auswirkungen auf deine Geburtsplanung haben. In vielen Fällen ist eine Geburt in einer gut ausgestatteten Klinik sinnvoll, damit im Notfall schnell reagiert werden kann. Bei bestimmten Komplikationen wie einer Plazentainsuffizienz, Präeklampsie oder einer Mehrlingsschwangerschaft kann beispielsweise ein Kaiserschnitt notwendig sein oder eine Frühgeburt drohen.
In solchen Fällen bietet sich die Entbindung in einer Klinik mit Neugeborenen-Intensivstation an, damit du und dein Baby im Ernstfall optimal versorgt werden könnt.
Informiere dich am besten rechtzeitig über die verschiedenen Möglichkeiten und statte deiner Wunschklinik im Vorfeld einen Besuch ab, um zu schauen, ob du dich gut aufgehoben fühlst. Wenn möglich, wirf auch einen Blick in den Kreißsaal.
Vorher kannst du in unserem Beitrag zum Thema Kreißsaal nachlesen, was du von einem modernen Kreißsaal erwarten darfst.
Komplikationen in der Schwangerschaft früh erkennen und behandeln
Komplikationen in der Schwangerschaft sind selten, können aber ernste Folgen haben. Am besten kannst du dich vor Komplikationen schützen, wenn du regelmäßig zur Schwangerschaftsvorsorge gehst.
Und bei Unsicherheiten gilt immer: dem Arzt lieber einmal mehr einen Besuch abstatten als einmal zu wenig!
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Dieser Beitrag entstand mit der
fachlichen Beratung von Swantje Outzen.
zusätzlich ausgebildete Still- und Laktationsberaterin
und ausgebildete Trageberaterin. Sie wohnt mit ihrer
Familie in Hamburg und arbeitet aktuell
als freiberufliche Hebamme.
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Immer an eurer Seite, Mamas!
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