Etwa 70 bis 80 Prozent aller Schwangeren leiden vor allem in den ersten 12-14 Wochen der Schwangerschaft an Übelkeit. Ungefähr die Hälfte aller Schwangeren müssen sich in dieser Zeit regelmäßig übergeben. Wenn es dir auch so geht, mach dir keine Sorgen. Schwangerschaftsübelkeit ist zwar anstrengend und kräftezehrend, aber auch vollkommen normal.
In diesem Beitrag erfährst du, warum es in der Schwangerschaft zu Übelkeit und Erbrechen kommt, wie sich Schwangerschaftsübelkeit anfühlt, was du dagegen machen kannst und warum es meist spätestens nach der 12. Schwangerschaftswoche aufwärtsgeht.
Warum kommt es zu Übelkeit in der Schwangerschaft?
Was die genaue Ursache für Schwangerschaftsübelkeit ist, ist in der Wissenschaft noch unklar. Allerdings gibt es verschiedene Faktoren, die für das Unwohlsein verantwortlich gemacht werden:
- Veränderungen im Hormonspiegel (Östrogen und Schwangerschaftshormon HCG),
- niedrige Blutzuckerwerte,
- Stress,
- Magenempfindlichkeit,
- Mangelerscheinungen und
- falsche Ernährung.
Wann geht die Übelkeit in der Schwangerschaft los und wie lange bleibt sie?
Keine Frau ist wie die andere. Deswegen erlebt jede werdende Mama die Umstellung des Hormonhaushaltes anders. Meist macht sich Schwangerschaftsübelkeit vor allem zwischen der 5. Schwangerschaftswoche und der 12. bemerkbar. Dass sie danach bei den meisten Frauen verschwindet, liegt vermutlich daran, dass sich der Hormonspiegel zu dieser Zeit eingependelt hat. Den Höhepunkt erreicht die Übelkeit in der Schwangerschaft zumeist zwischen der 8. und 11. Schwangerschaftswoche.
Wenn du weit über die ersten 12 Wochen deiner Schwangerschaft hinaus unter Übelkeit und Erbrechen leidest, solltest du mit deiner Ärztin oder deinem Arzt oder deiner Hebamme sprechen. Aber auch, wenn du dich in den ersten Wochen sehr häufig erbrechen musst oder mit einer ganztägigen Übelkeit in der Schwangerschaft zu kämpfen hast, ist ein Arztbesuch sehr wichtig. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du an einem übermäßigen Schwangerschaftserbrechen, leidest.
Hyperemesis gravidarum – die schwere Form der Schwangerschaftsübelkeit
Hyperemesis gravidarum ist eine seltene Erkrankung, an der etwa 0,5-3 Prozent aller Schwangeren leiden. Gemeint ist damit eine besonders stark ausgeprägte Schwangerschaftsübelkeit. Sie geht mit übermäßigem Erbrechen (mehr als fünfmal täglich) einher und führt bei der werdenden Mutter unter anderem zu Gewichtsverlust und Dehydration.
Die Erkrankung muss dringend ärztlich behandelt werden, um Schäden für Mutter und Kind zu vermeiden. Meist benötigen betroffene Frauen Flüssigkeits- und Glukoseinfusionen. Oftmals erfolgt die im Krankenhaus.
Symptome der Schwangerschaftsübelkeit
Die Symptome bei Schwangerschaftsübelkeit reichen von einem flauen Gefühl im Magen über heftige Übelkeit bis hin zu Erbrechen. Manche Schwangere berichten nur von Übelkeit morgens nach dem Aufstehen, andere begleitet die Übelkeit in der Schwangerschaft den ganzen Tag. Die Dauer und Intensität der Schwangerschaftsübelkeit ist also von Frau zu Frau unterschiedlich ausgeprägt.
Meist beginnen die Morgenübelkeit und Schwangerschaftsübelkeit etwa in der 5. Woche der Schwangerschaft. Zwischen der 12. und spätestens der 14. Schwangerschaftswoche verschwindet sie üblicherweise wieder. In seltenen Fällen leiden Schwangere aber nicht nur unter Übelkeit in der Frühschwangerschaft, sondern haben die ganze Schwangerschaft hindurch hin und wieder mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen.
Ist es ein schlechtes Zeichen, wenn es in der Schwangerschaft nicht zu Übelkeit kommt?
Wenn du keine Schwangerschaftsübelkeit bekommst, musst du dir keine Gedanken machen. Nicht alle Frauen haben während ihrer Schwangerschaft mit Morgenübelkeit und Erbrechen zu kämpfen. Weil jeder Körper anders auf die körperlichen und hormonellen Veränderungen reagiert, die eine Schwangerschaft mit sich bringt, muss es nicht zu Übelkeit und Erbrechen kommen – auch das ist normal.
Schadet Erbrechen in der Schwangerschaft dem Baby?
Solange du nicht unter übermäßigem Erbrechen leidest und an Gewicht verlierst, schadet deinem Baby die übliche Schwangerschaftsübelkeit und das Erbrechen nicht. Dein Körper verfügt über genügend Nährstoffreserven, auf die er zurückgreifen kann.
Was tun gegen Übelkeit in der Schwangerschaft?
Obwohl du es nicht verhindern kannst, wenn dir in der Schwangerschaft ab und zu schlecht ist, gibt es einige bewährte Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit, die dir durch diese Zeit helfen können
Genieße kleine und gesunde Mahlzeiten
Mit einer gesunden, ballaststoffreichen Ernährung kannst du Schwangerschaftsübelkeit entgegenwirken. Vermeide am besten auch scharfes, fettiges und zuckerhaltiges Essen und verzichte lieber auf stark gewürzte und frittierte Speisen. Eine Tasse Ingwertee pro Tag in den ersten Monaten deiner Schwangerschaft kann deine Übelkeit hingegen lindern.
Achte auch darauf, über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu dir zu nehmen. Obst, Vollkornprodukte und Eiweiß sind hier besonders empfehlenswert.
Trinke ausreichend
Zuckerfreie Getränke ohne Kohlensäure wie Wasser, Kräutertees oder frische Säfte sind für dich und dein Baby in der Schwangerschaft am besten. Tipp: Trinke und esse schon vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit und bleibe dann noch einige Minuten liegen – das kann die Schwangerschaftsübelkeit lindern.
Setze Lebensmittel mit Bitterstoffen auf deinen Speiseplan
Zitronen- oder Grapefruitscheiben im Wasser können dank ihrer Bitterstoffe und Säure bei Schwangerschaftsübelkeit helfen. Auch Artischocken und Rucola verfügen z. B. über viele Bitterstoffe.
Vermeide Stress
Du brauchst in der Schwangerschaft viel Ruhe. Wenn du das Gefühl hast, dass dir etwas zu viel wird, nimm dir eine Auszeit. Versuche außerdem Gerüche zu meiden, auf die du in der Schwangerschaft empfindlich reagierst.
Lass dich zu Akupunktur und Akupressur beraten
Deine Hebamme kann dich über verschiedene Möglichkeiten der Akupunktur und Akupressur beraten. Mit diesen Methoden kann Schwangerschaftsübelkeit verringert werden – entweder mit Nadeln oder gezieltem Druck auf bestimmte Akupressurpunkte an deinem Körper.
Frage nach Medikamenten gegen Schwangerschaftsübelkeit
Wenn dir die Übelkeit in der Schwangerschaft sehr zu schaffen macht, sprich deine Ärztin oder deinen Arzt an. Auch wenn du als werdende Mutter eingeschränkt bist, was die Einnahme von Medikamenten angeht, gibt es wirksame Medikamente gegen Schwangerschaftsübelkeit – beispielsweise Antihistaminika, die üblicherweise bei Allergikern zum Einsatz kommen.
Schwangerschaftsübelkeit als gutes Zeichen sehen
Sicherlich bist du mehr als froh, wenn sich deine Schwangerschaftsübelkeit dem Ende neigt und du die Zeit bis zur Geburt möglichst unbeschwert genießen kannst. Das ist nur allzu verständlich!
Obwohl Übelkeit in der Schwangerschaft äußerst unangenehm ist, kannst du versuchen, sie als positives Zeichen zu sehen: Dein Körper reagiert normal auf die Schwangerschaft und die Veränderungen in deinem Körper. Das spricht dafür, dass mit deinem Baby alles in Ordnung ist.
Denke aber trotzdem daran, bei häufigem Erbrechen und einer starken Schwangerschaftsübelkeit nicht zu zögern, zu deiner Ärztin oder deinem Arzt zu gehen sowie deine Hebamme um Rat zu fragen.
Dieser Beitrag entstand mit der
fachlichen Beratung von Swantje Outzen.
zusätzlich ausgebildete Still- und Laktationsberaterin
und ausgebildete Trageberaterin. Sie wohnt mit ihrer
Familie in Hamburg und arbeitet aktuell
als freiberufliche Hebamme.
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Immer an eurer Seite, Mamas!
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