Die Beziehung zwischen Eltern und Kind ist etwas ganz Besonderes. Von Anfang an kannst du eine innige Bindung zu deinem Baby mit gezieltem Bonding stärken. So fühlt sich dein Baby von Anfang sicher und geborgen und entwickelt Urvertrauen, von dem es ein Leben lang zehren kann. Das Urvertrauen, welches auch durch Bonding aufgebaut werden kann, entsteht in den ersten Lebensjahren deines Kindes und ist der Grundstein des ganzen Lebens.
Was Bonding zwischen Baby und Eltern ist, wie du Bonding gezielt fördern kannst und warum du die Bedeutung vom Bonding mit deinem Baby nicht unterschätzen solltest, erfährst du hier.
Dieser Beitrag enthält folgende Abschnitte:
- Was ist Bonding zwischen Baby und Eltern?
- Warum ist das Bonding mit Baby so wichtig?
- Bonding mit meinem Neugeborenen fördern
- Erkennen das sich das Bonding zwischen Baby und Eltern eingestellt hat
- Kann man Bonding mit dem Baby nachholen?
- Bonding zwischen Vater und Baby fördern
Was ist Bonding zwischen Baby und Eltern?
Das Wort „Bonding“ leitet sich vom englischen Begriff „to bond“ ab, was so viel wie „verbinden“ oder „eine Bindung eingehen“ bedeutet. In der Psychologie wurde der Begriff erstmals in den 1950er Jahren verwendet, um den Prozess der emotionalen Verbindung zwischen Mutter und Kind nach der Geburt zu beschreiben. Es wurde erkannt, dass diese frühe Bindung eine sehr wichtige Rolle für die Entwicklung des Kindes spielt.
Später wurde die Idee des Bondings mit Baby auf die gesamte Familie ausgeweitet und umfasst nun die enge Beziehung und Bindung zwischen dem Baby und seinen Eltern und anderen Familienmitgliedern und später auch ErzieherInnen.
Wie lange dauert der Prozess des Bondings mit Baby?
Es ist ganz unterschiedlich, wie lange das Bonding zwischen Eltern und Baby dauert. Im Grunde ist Bonding ein kontinuierlicher und sich entwickelnder Prozess ist, der im Idealfall von der Geburt des Babys an beginnt und sich im Laufe der Zeit vertieft, aber nie ganz abgeschlossen ist.
Du kannst jedoch davon ausgehen, dass der Aufbau einer innigen und starken Beziehung zu deinem Baby vor allem in den ersten Lebenswochen- und -Monaten vonstatten geht. Später geht es dann eher um die kontinuierliche Stärkung und Festigung eurer ganz besonderen Verbindung.
Warum ist das Bonding mit Baby so wichtig?
Bonding meint eine ursprüngliche und liebevolle Verbindung – vor allem zwischen Baby und Eltern. Es spielt eine zentrale Rolle in der frühkindlichen Entwicklung und prägt die Art und Weise, wie euer Kind später sich selbst und andere wahrnimmt und wie es sich in zwischenmenschlichen Beziehungen verhält. Bonding kann viele positive Auswirkungen auf dein Baby haben:
- Es stärkt sein Selbstwertgefühl.
- Es fördert seine sozialen Fähigkeiten und eine gesunde emotionale Regulation.
- Es erleichtert den Aufbau gesunder Beziehungen zu anderen Menschen.
- Es hilft beim Umgang mit Stress und Herausforderungen.
Bonding hat allerdings nicht nur für das Baby zahlreiche Vorteile, sondern auch für Mama und Papa: Als Eltern hilft das Bonding dabei, euch schnell in eurer neuen Rolle zurechtzufinden. Gelingt das frühe Bonding mit eurem Baby gut, fühlt ihr euch in eurer Elternrolle positiv bestärkt, empfindet weniger Stress und könnt besser auf die Bedürfnisse und Signale eures Babys reagieren. Bonding mit Baby ist für alle Beteiligten eine bereichernde Erfahrung und lässt euch als Eltern weiter wachsen.
Wie kann ich das Bonding mit meinem Neugeborenen fördern?
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie du das Bonding zwischen Neugeborenem und Eltern aktiv unterstützen kannst.
Stillen: Bonding zwischen Baby und Mama
Wenn du die Mutter-Kind-Bindung stärken möchtest, ist Stillen dazu am besten geeignet. Beim Stillen kannst du eine feste emotionale Bindung zu deinem Baby aufbauen. Schließlich wird es beim Trinken an der Brust nicht nur mit Nährstoffen versorgt, sondern bekommt auch das Gefühl von Geborgenheit vermittelt. Doch warum genau kann fördert Stillen das Bonding zwischen Baby und Mutter?
- Beim Stillen wird das Glückshormon Oxytocin freigesetzt. Dadurch wird die emotionale Bindung zwischen Mutter und Baby gefördert.
- Der Geruch von Muttermilch und die Nähe zur Mutter sorgen bei deinem Baby für Entspannung und Ruhe.
- Zudem wirkt der Hautkontakt beim Stillen beruhigend und tröstend auf dein Baby. Dein Gesicht vermittelt deinem Baby beim Stillen Liebe und Zuneigung. Nach einer Weile wirst du merken, dass dein Kind versucht, deinen Ausdruck nachzuahmen.
Bonding durch Haut- und Augenkontakt fördern
Haut-zu-Haut-Kontakt ist ein wunderbarer Weg, um eine starke Bindung zu deinem Baby aufzubauen. Dieser Kontakt wird in der Gesellschaft immer noch unterschätzt. Haut-zu-Haut-Kontakt ist elementar wichtig in den ersten Wochen für dein Baby und dich. Lege dir dein Baby so oft es geht nur in Windel auf deinen nackten Bauch oder deine nackte Brust. Das fördert das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Eine Babymassage ist ebenfalls eine wunderbare Möglichkeit, das Bonding zu stärken. Die sanften Berührungen fördern nicht nur die Bindung, sondern können auch beruhigend wirken und die Entspannung deines Babys fördern.
Der Haut-zu-Haut-Kontakt hat auch positive medizinische Aspekte für dein Baby:
- Weniger Energieaufwand, da die Mutter das Kind wärmt
- Stabilerer Blutzuckerspiegel, da weniger Energie verbraucht wird und die Mutter schneller Hungersignale wahrnimmt
- Die Ausprägung der Gelbsucht kann gemindert werden, da das Baby durch die Wärme und den stabileren Blutzucker mehr Energie zum Abbau des gelben Farbstoffes zur Verfügung hat
- Weniger Gewichtsverlust
Achte auch auf Blickkontakt mit deinem Baby. Wenn ihr euch in die Augen schaut, stärkt das eure emotionale Verbindung und hilft dem Baby, sich geliebt und beachtet zu fühlen.
Bonding mit Baby durch Interaktion und Kommunikation
Sprich, singe und lache mit deinem Baby. Deine Stimme ist für dein Kind vertraut und beruhigend. Das Einbeziehen deines Babys in Gespräche fördert seine sprachliche Entwicklung und stärkt eure emotionale Verbindung.
Reaktion auf Babys Bedürfnisse
Sei sensibel für die Bedürfnisse deines Babys und reagiere liebevoll darauf. Ob es Hunger, frische Windeln oder einfach nur Kuschelzeit braucht – deine aufmerksame Fürsorge baut Vertrauen auf und fördert das Bonding mit deinem Baby. Positiv aufs Bonding mit Baby wirkt es sich auch aus, wenn du mit deinem Baby im selben Raum schläfst. Die meisten Babys mögen es nicht, allein zu schlafen, weil sie die Sicherheit, Geborgenheit, und die soziale Bindung, die die Nähe zu ihren Eltern bietet, benötigen.
Woran erkenne ich, dass sich das Bonding zwischen Baby und Eltern eingestellt hat?
Dass das frühe Bonding mit deinem Baby gut geklappt hat, kannst du an verschiedenen Signalen erkennen:
- Dein Baby zeigt in deiner Anwesenheit Anzeichen von Sicherheit und Geborgenheit und fühlt sich wohl und beruhigt in deiner Nähe.
- Dein Baby sucht aktiv die körperliche Nähe zu dir und kuschelt sich an.
- Bei Interaktionen zeigt dein Baby Freude und Begeisterung. Es lächelt, lacht und zeigt positive Emotionen.
- Dein Baby hält Blickkontakt und reagiert auf visuelle Signale.
- Wenn dein Baby unruhig ist oder weint, beruhigt es sich leichter in deinen Armen als in denen anderer.
- Du kannst die Bedürfnisse deines Babys gut erkennen und angemessen darauf reagieren, was zu einer ausgeglichenen und zufriedenen Stimmung deines Babys führt.
Kann man Bonding mit dem Baby nachholen?
Die Verbindung zu deinem Neugeborenen wird unmittelbar gestärkt, wenn dein Baby nach der Geburt sofort auf deine Brust gelegt wird. Falls das jedoch nicht möglich sein sollte, heißt das noch lange nicht, dass später kein Bonding mit deinem Baby mehr möglich ist. Wenn es während der Geburt Komplikationen gibt, dein Baby mit gesundheitlichen Problemen oder zu früh geboren wird, kannst du mit dem Bonding beginnen, sobald du die Möglichkeit hast, mit deinem Baby zusammen zu sein.
Wie beim Bonding direkt nach der Geburt ist auch hier am wichtigsten, viel Hautkontakt mit deinem Baby zu haben, mit ihm zu interagieren und zu kommunizieren und behutsam auf all seine Bedürfnisse zu reagieren.
Wie gelingt gutes Bonding nach einem Kaiserschnitt?
Wenn dein Baby per Kaiserschnitt auf die Welt kommt, kannst du im Vorfeld mit dem medizinischen Team über deinen Wunsch nach sofortigem Hautkontakt mit dem Baby sprechen. In vielen Fällen kann dein Baby kurz nach dem Kaiserschnitt auf deine Brust gelegt werden, was die Mutter-Kind-Bindung stärken soll.
Besprich diesen Wunsch im Vorfeld auch unbedingt mit deinem Partner. Sollte es dir selbst nicht mehr möglich sein, diesen Wunsch zu äußern, kann dein Partner dafür sorgen, dass das medizinische Fachpersonal informiert wird.
Wie kann ich speziell das Bonding zwischen Vater und Baby fördern?
Die Beziehung zwischen dem ungeborenen Baby und der Mutter entwickelt sich bereits während der Schwangerschaft. Als Mama fühlst du dich durch das Bewusstsein über das Leben in deinem Bauch und das Gefühl der Bewegungen deines Babys emotional mit ihm verbunden. Bestimmt sprichst auch du mit deinem Baby im Mutterleib oder streichelst sanft deinen Bauch. Deswegen ist die Verbindung zwischen Mutter und Kind natürlicherweise nach der Geburt stärker als die Verbindung von Vater und Kind.
Natürlich kann und sollte aber auch der Papa nach der Geburt viel Zeit mit seinem Baby verbringen und so das frühe Bonding zwischen Baby und Vater voranbringen. Füttern sollte der Papa sein Baby allerdings frühestens nach 6-8 Wochen, wenn die Stillbeziehung zwischen Baby und Mutter gefestigt ist und die Gefahr für eine Saugverwirrung gering ist.
Vom Stillen abgesehen kannst du als Vater fürs Bonding mit deinem Baby alles genauso machen wie die Mutter: Gib deinem Baby Hautkontakt, schau ihm in die Augen, rede mit ihm und gehe sanft auf seine Bedürfnisse ein.
Eins ist besonders wichtig: Sowohl Mama als auch Papa sollten daran denken, dass es Zeit braucht, eine innige Verbindung zu ihrem Baby aufzubauen. Setzt euch also bitte nicht unter Druck, sondern vertraut euren natürlichen Instinkten. Bonding ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Jede liebevolle Interaktion trägt dazu bei, das Band zwischen euch und eurem Baby zu stärken und eine starke Bindung zu formen, die ein Leben lang hält.
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Dieser Beitrag entstand unter der
fachlichen Beratung von Swantje Outzen.
zusätzlich ausgebildete Still- und Laktationsberaterin
und ausgebildete Trageberaterin. Sie wohnt mit ihrer
Familie in Hamburg und arbeitet aktuell
als freiberufliche Hebamme.