Muttermilch ist die beste Nahrung, die du deinem Baby geben kannst. Sie enthält alle Nährstoffe, die es für eine ideale Entwicklung braucht, und ist optimal verdaulich. Zudem wirkt Muttermilch antibakteriell, entzündungshemmend und stärkt das Immunsystem deines Babys.
Hier kannst du nachlesen, woraus genau Muttermilch besteht und warum sie für die gesunde Entwicklung deines Babys so wichtig ist.
Woraus setzt sich Muttermilch zusammen?
Neben Wasser lässt sich Muttermilch grob in drei weitere Bestandteile unterteilen: Milchzucker und weitere Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße. Diese drei Energielieferanten erfüllen alle ganz besondere Aufgaben und unterstützen dein Baby bei seiner Entwicklung:
- Milchzucker und andere Kohlenhydrate machen neben Wasser den größten Teil der Muttermilch aus. Sie liefern deinem Baby vor allem schnell Energie.
- Fette sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil von Muttermilch. Sie sind essenziell für die Entwicklung des Gehirns deines Babys und für seine körperliche Entwicklung.
- Eiweiße, vor allem Immuneiweiße, spielen für das Immunsystem deines Babys eine wichtige Rolle. Außerdem werden sie in kleinere Bestandteile gespalten, wenn sie in den Körper des Babys gelangen, und unterstützen dort die Bildung von Muskelzellen.
Obwohl dies schon eine lange Liste ist, gibt es noch viel mehr Inhaltsstoffe in deiner Muttermilch – und die Wissenschaft entdeckt immer noch weitere.
Welche lebenswichtigen Nährstoffe enthält Muttermilch?
Muttermilch besteht zu 87,5 % aus Wasser. Die restlichen 12,5 % haben es aber im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Neben Millionen lebender Zellen (unter anderem Stammzellen und weiße Blutkörperchen) enthält deine Muttermilch unter anderem folgende Nährstoffe:
- Über 1000 Eiweiße helfen deinem Baby dabei, sein Immunsystem zu stärken und schützen die Zellen, die im Gehirn für die Signalübertragung zuständig sind.
- Mehr als 40 Enzyme in der Muttermilch sorgen dafür, dass verschiedene chemische Prozesse im Körper deines Babys optimal ablaufen können.
- Gut 200 Oligosaccharide (Mehrfachzucker) in der Muttermilch fungieren als Präbiotika. Das bedeutet, dass sie die guten Bakterien in Babys Darm unterstützen. Außerdem verhindern sie, dass Erreger in den Blutkreislauf gelangen können und beugen so Infektionen vor.
- Verschiedene Mineralien und Vitamine versorgen dein Baby mit lebenswichtigen Nährstoffen.
- Spezielle langkettige Fettsäuren in der Muttermilch sorgen für den gesunden Aufbau des Nervensystems, des Gehirns und der Augen deines Babys.
- Antikörper in der Muttermilch schützen dein Baby vor Infekten, indem sie für die Neutralisation von Viren und Bakterien sorgen.
- Jede Menge Hormone in der Muttermilch regeln physiologische Abläufe im Körper deines Babys. Und sie helfen sogar dabei, eure Mutter-Kind-Bindung zu stärken.
- Zudem enthält deine Muttermilch mehr als 20 Proteine (Verbindungen aus Aminosäuren), eine gesunde Entwicklung fördernde Wachstumsfaktoren und mehr als 1400 verschiedene microRNA-Sequenzen. Diese wirken sich auf verschiedene Weise positiv auf die Entwicklung und das Immunsystem deines Babys
Welche Arten von Muttermilch gibt es?
Es gibt drei Arten von Muttermilch: Vormilch, Kolostrum, Übergangsmilch und die sogenannte reife Muttermilch. Was genau die verschiedenen Arten von Muttermilch ausmacht, haben wir im Folgenden für dich zusammengefasst.
Vormilch
Kolostrum, manchmal auch Vormilch genannt, produziert deine Brust bereits ab der Mitte der Schwangerschaft und ist in den ersten Tagen nach der Geburt die ideal abgestimmte Muttermilch für dein Baby. Sie ist besonders reich an Antikörpern sowie weißen Blutkörperchen und hilft so, bakteriellen und viralen Infektionen vorzubeugen. Die wertvollen Inhaltsstoffe des Kolostrums fördern die Reifung des Darms und beugen einer Neugeborenen-Gelbsucht vor. Mehr erfährst du in unserem ausführlichen Beitrag zum Kolostrum.
Übergangsmilch
Mit dem Milcheinschuss, etwa eineinhalb bis vier Tage nach der Geburt, bildet die Brust eine Übergangsmilch. Sie ist im Gegensatz zur Vormilch schon etwas fett- und kohlenhydratreicher, enthält aber noch weniger Eiweiße als die reife Muttermilch.
Mit dem Einschießen der Übergansmilch kann es sein, dass sich deine Brüste größer und voller anfühlen. Kein Wunder – schließlich trinkt dein Baby schon knapp eine Woche nach der Geburt zwischen 500 und 800 Millilitern täglich.
Reife Milch
Etwa zwei Wochen nach der Geburt beginnt dein Körper damit, reife Muttermilch zu produzieren. Richtig reif ist diese aber erst, wenn dein Baby etwa vier Wochen alt ist. Die reife Muttermilch enthält im Vergleich zur Vormilch weniger Eiweiße, aber mehr Milchzucker und Fette. Damit steigt der Kaloriengehalt der Muttermilch.
Ihre wichtigsten Inhaltsstoffe sind:
- Proteine, Laktose, Fett
- Vitamin B6, B12 und C
- Mineralien wie Kalium, Kupfer, Natrium, Mangan, Selen und Zink
- Inhaltsstoffe wie Taurin und Schwefel
Wie stärkt Muttermilch das Immunsystem deines Babys?
Es ist mittlerweile nachgewiesen, dass Stillkinder ein stärkeres Immunsystem entwickeln als Kinder, die nicht gestillt werden. Ebenso haben Stillkinder seltener mit Allergien zu kämpfen. Deswegen wird von der WHO empfohlen, Babys mindestens sechs Monate ausschließlich, insgesamt aber 24 Monate oder länger zu stillen.
Deine Muttermilch bietet deinem Baby einen guten Schutz, während sich sein eigenes Immunsystem erst noch entwickeln muss. Sie enthält wichtige Substanzen, die das Abwehrsystem deines Babys unterstützen. Außerdem leistet Muttermilch einen wertvollen Beitrag für den Aufbau einer gesunden Darmflora, die entscheidend für die Gesundheit eines Menschen ist. Wie genau Muttermilch an der beteiligt ist, kannst du in unserem extra Beitrag zu dem Thema nachlesen.
Wie verändert sich die Muttermilch während des Stillens?
Die vielen Inhaltsstoffe in deiner Muttermilch verändern im Laufe der Zeit ihre Konzentration. Deine Muttermilch passt sich immer ganz genau an die Bedürfnisse deines Babys an. Doch die Zusammensetzung deiner Muttermilch verändert sich nicht nur im Laufe der Zeit, sondern auch während der einzelnen Stillmahlzeit:
Zu Beginn einer Mahlzeit ist deine Muttermilch eher wässrig und der Milchzuckergehalt relativ hoch. Gegen Ende wird deine Muttermilch dann dickflüssiger und fetthaltiger. Die erste wässrige Milch einer Stillmahlzeit wird als Vordermilch bezeichnet, während die gehaltvollere cremigere Muttermilch am Ende der Stillmahlzeit Hintermilch genannt wird. Dass der Fettgehalt in der Muttermilch während der Stillmahlzeit langsam ansteigt und die Vordermilch in diesem Prozess langsam zur Hintermilch wird, ist normal.
Du musst dir aber keine Gedanken machen, dass dein Baby von der einen Milch zu viel oder zu wenig bekommt: Über den Tag verteilt erhält dein Baby von beiden Muttermilcharten so viel, wie es benötigt.
Ist Muttermilch in der Zeit der Beikosteinführung wichtig?
Um deine Frage direkt zu beantworten: Ja, Muttermilch ist für dein Baby auch in der Zeit der Beikosteinführung sehr wichtig. Die meisten Babys werden etwa ab ihrem 6. Lebensmonat langsam an Beikost gewöhnt. Muttermilch bleibt für sie aber nach wie vor die wichtigste Nahrungsquelle. Wenn du mit der Beikost startest, deckt dein Baby immer noch über 90 Prozent seines Kalorienbedarfs mit Muttermilch. Mit einem Jahr sind es ca. 50 Prozent.
Wie du siehst, hat Muttermilch für dein Baby eine große Bedeutung. Und es ist gut zu wissen, dass du deinem Körper absolut vertrauen kannst: Er sorgt dafür, dass deine Muttermilch genau an die Bedürfnisse deines Babys angepasst wird und es ihm an nichts fehlt. Sollte es doch einmal Probleme geben, kannst du deine Hebamme oder Stillberaterin jederzeit ansprechen.
Wir wünschen dir eine schöne und innige Stillzeit mit deinem Baby!