Viele stillende Mütter machen sich Sorgen, dass sie zu wenig Milch haben. Meist ist diese Sorge unbegründet. Bildest du aber wirklich zu wenig Milch, kannst du deine Milchbildung anregen. Mit welchen Tricks du deine Milchbildung fördern kannst, verraten wir dir hier.
Woran merke ich, dass mein Baby zu wenig Milch bekommt?
Bevor du Maßnahmen ergreifst, um deine Milchbildung anzuregen, solltest du zuerst prüfen, ob du wirklich zu wenig Milch bildest. Üblicherweise regelt dein Körper die Milchbildung selbstständig. Dabei ist es normal, dass sowohl die Zusammensetzung als auch die Menge deiner Muttermilch variieren – und zwar von Mahlzeit zu Mahlzeit, von Tag zu Tag und von Woche zu Woche.
Solange dein Baby einen zufriedenen Eindruck macht und zunimmt, kannst du dir sicher sein, dass deine Milchbildung gut funktioniert und dein Baby ausreichende Mengen zur Verfügung hat. Deine Milchproduktion anregen brauchst du dann nicht. Auch volle Windeln sind ein Zeichen dafür, dass dein Baby ausreichend zu trinken hat: Innerhalb eines Tages solltest du mindestens fünf nasse schwere Windeln wechseln.
Wenn deine Muttermilch nicht genug sein sollte, merkst du das an folgenden Anzeichen:
- Dein Baby nimmt nicht ausreichend zu.
- Dein Baby hat nur selten volle Windeln.
- Dein Baby wirkt unausgeglichen und dauerhaft müde.
- Dein Baby zeigt nach dem Stillen keine typischen Sättigungsanzeichen (Zufriedenheit und Ruhe).
Warum produziere ich zu wenig Milch?
Nur bei 5 Prozent aller Mütter sind medizinische Ursachen für eine unzureichende Milchbildung verantwortlich (primäre Laktationsinsuffizienz). Meist ist eine zu geringe Milchmenge jedoch auf andere Ursachen wie Stillfehler (falsche Anlegetechnik oder Saugtechnik oder Gebrauch von Säuglingsersatznahrung) zurückzuführen (sekundäre Laktationsinsuffizienz).
Milchproduktion anregen: Diese Tipps solltest du beachten
Sind bei dir medizinische Ursachen für eine zu geringe Milchmenge ausgeschlossen, kannst du deine Milchbildung anregen – und zwar auf natürliche Weise. Folgende Tipps können dir helfen, deine Milchproduktion zu steigern.
Stillen und Milch abpumpen
Regelmäßiges und korrektes Stillen ist die effektivste Methode, die Milchbildung zu steigern. Wenn du deine Milchbildung anregen möchtest, ist es also wichtig, dass du dein Baby richtig und immer an beiden Seiten anlegst. Am besten ist es, wenn du nachts häufiger stillst und zusätzlich abpumpst. Das Milchbildungshormon Prolaktin erreicht nachts nämlich seinen höchsten Wert und dein Körper bildet dann am meisten Milch.
Eine Handmilchpumpe kann deinem Körper zusätzlich helfen: Du stillst normal weiter, benutzt die Pumpe aber zusätzlich nach dem Stillen, damit dein Körper mehr Milch produziert. Deine Milchbildung funktioniert nämlich ähnlich wie die Marktwirtschaft nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage. Wenn du regelmäßig abpumpst, signalisierst du deinem Körper, dass er mehr Muttermilch produzieren soll. Eine sanfte Massage deiner Brüste beim Abpumpen kann die positive Wirkung verstärken.
Wenn du häufiger als nach dem Stillen zusätzlich abpumpen möchtest, eignet sich dafür eine Doppelmilchpumpe am besten, da sich gezeigt hat, dass gleichzeitiges Abpumpen an beiden Brüsten die Milchbildung am effektivsten steigert.
Milchfluss anregen mit Intervallpumpen
Mit sogenanntem Powerpumpen (Intervallpumpen) kannst du deine Milchproduktion anregen. Wie Powerpumpen funktioniert und was du dabei beachten solltest, verraten wir dir in unserem speziellen Beitrag zum Powerpumpen.
Muttermilch anregen mit der richtigen Ernährung
Pflanzliche Heilmittel wie Bockshornklee und Mariendistel können deine Milchbildung steigern – als Kapseln oder Zutat im Stilltee. Die genaue Dosierung besprichst du am besten mit deiner Hebamme oder Stillberaterin. Ganz wichtig: Versuche, nicht ungeduldig zu werden. Es dauert einige Tage, bis Bockshornklee und Mariendistel ihre Wirkung entfalten.
Zusätzlich kannst du darauf achten, milchfördernde Lebensmittel zu dir zu nehmen: Nährstoffreiche und ballastreiche Getreide wie Hafer oder Gerste sind gute Energielieferanten und können deine Milchmenge steigern. Möchtest du zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, tausche dich am besten mit einer Stillberaterin darüber aus.
Noch ein kleiner Tipp: Pfefferminze, Hibiskus, Salbei und Petersilie wirken milchhemmend. Verzichte also besser auf Lebensmittel mit den genannten Inhaltsstoffen, wenn du deine Milchbildung anregen möchtest.
Kuscheln regt die Milchbildung an
Auch wenn du viel mit deinem Baby kuschelst, förderst du deine Milchproduktion. Am besten ist es, wenn du dabei ganz viel Hautkontakt mit deinem Baby hast. Denn dann wird besonders viel von dem Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet, das die Milchbildung anregt.
Fragen Milchproduktion steigern – deine Hebamme ist für dich da
Deine Hebamme oder Stillberaterin kann dir dabei helfen, herauszufinden, ob du wirklich zu wenig Milch produzierst oder beispielsweise lediglich etwas an deiner Anlegetechnik verändert werden musst. Mehr zur richtigen Anlegetechnik findest du in unserem Beitrag zum Thema Tipps für den Stillbeginn.
Wenn du zu wenig Milch für dein Baby hast, kann das viele Ursachen haben. Doch das Gute ist: Sind die Ursachen nicht medizinischer Natur, kannst du selbst deine Milchproduktion anregen. Und sollten alle Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen, kannst du immer noch Expertenrat einholen und einen sogenannten Laktationsexperten aufsuchen.
Am wichtigsten ist, dass du dich nicht unnötig unter Druck setzt. Am Anfang ist es beispielsweise ganz normal, wenig Milch zu produzieren. Dein Körper muss sich erst auf die Bedürfnisse deines Babys einstellen – und das dauert seine Zeit. Versuche also, gelassen zu bleiben – auch wenn es schwerfällt.