Sicherlich wünschst du dir, wie in Deutschland die meisten werdenden Mütter, für dich und dein Baby eine Geburt ohne geburtshilfliche Eingriffe. Deuten sich aber bereits während der Schwangerschaft oder während der Geburt Komplikationen an, kann ein Kaiserschnitt unabdingbar sein. Vielleicht denkst du aber auch darüber nach, einen Kaiserschnitt auf Wunsch durchführen zu lassen.
Du suchst nach umfänglichen Informationen rund um den Kaiserschnitt? Dann kannst du hier alles Wichtige zu dem Eingriff, dem Kaiserschnitt-Ablauf, den möglichen Kaiserschnitt-Risiken und dem Heilungsprozess nachlesen.
Dieser Beitrag enthält folgende Abschnitte:
- Was ist ein Kaiserschnitt?
- Die Kaiserschnittarten
- Risiken
- Wann wird ein Kaiserschnitt durchgeführt?
- Kaiserschnitt: Ablauf
- Die häufigsten Fragen
- Der Heilungsprozess
- Eine normale Geburt oder ein Kaiserschnitt
Was ist ein Kaiserschnitt?
Der Kaiserschnitt ist ein operativer Eingriff, bei dem dein Baby durch einen quer verlaufenden Schnitt im Unterbauch und durch die Gebärmutter geboren wird. Es handelt sich beim Kaiserschnitt also um eine chirurgische Geburt. Andere Bezeichnungen für den Kaiserschnitt sind Schnittentbindung und Sectio caesarea, kurz Sectio.
Sowohl was die Herkunft des Begriffes als auch die Geschichte seiner Durchführung betrifft, gibt es Legenden rund um den römischen Konsul Cäsar, die mehr oder weniger glaubhaft sind. Gesichert sind die lateinische Herkunft des Wortes und die Tatsache, dass der erste erfolgreiche Kaiserschnitt in Deutschland im Jahre 1610 in Wittenberg durchgeführt wurde.
Welche Kaiserschnittarten gibt es?
Es gibt verschiedene Formen des Kaiserschnitts:
- Geplanter Kaiserschnitt (Primäre Sectio): Für den geplanten Kaiserschnitt wird bereits vor der Geburt ein Termin festgelegt.
- Spontaner Kaiserschnitt (Sekundäre Sectio): Von einem spontanen Kaiserschnitt spricht man dann, wenn die vaginale Geburt bereits im Gange ist, aber aus medizinischen Gründen abgebrochen werden muss.
- Notkaiserschnitt: Ein Notkaiserschnitt wird durchgeführt, wenn das Leben des Babys und/oder der Mutter in Gefahr ist. Er wird fast immer unter Vollnarkose gemacht, weil diese schneller wirkt und ein zügiges Handeln ermöglicht.
- Kaiserschnitt auf Wunsch: Manche werdenden Mütter möchten statt einer Spontangeburt einen Kaiserschnitt, obwohl es dafür keine medizinische Notwendigkeit gibt. In solchen Fällen spricht man von einem Wunschkaiserschnitt.
Geplanter Kaiserschnitt – das musst du wissen
Am häufigsten unter den verschiedenen Kaiserschnittformen ist der geplante Kaiserschnitt. Wenn auch bei dir eine medizinische Notwendigkeit für einen geplanten Kaiserschnitt vorliegt, kannst du dich hier mit den am häufigsten gestellten Fragen auf den Eingriff vorbereiten:
In welcher SSW wird ein geplanter Kaiserschnitt gemacht?
Ein geplanter Kaiserschnitt wird meist einige Tage vor dem errechneten Geburtstermin gemacht. Wenn du mit Zwillingen schwanger bist, wird die Primäre Sectio vermutlich in der 38. SSW stattfinden.
Manchmal machen medizinische Gründe einen früheren Kaiserschnitt nötig. Für dich und dein Baby am besten ist es aber, wenn der geplante Kaiserschnitt frühestens mit Beendigung der SSW 37 stattfindet, damit dein Baby keine Frühgeburt mehr ist.
Ab welchem Kopfumfang wird ein Kaiserschnitt durchgeführt?
Die meisten Neugeborenen haben einen Kopfumfang zwischen 33 und 38 cm. In der Regel wird ein Kaiserschnitt aber nicht nur wegen eines zu großen Kopfumfangs gemacht. Hier spielt auch die Größe des Beckens der Mutter eine Rolle.
Ab welchem Gewicht wird ein Kaiserschnitt gemacht?
Das Gewicht deines Babys kann vor der Geburt nicht genau bestimmt, sondern nur geschätzt werden. Häufig kommen Babys dann mit einem vollkommen anderen Gewicht auf die Welt.
Grundsätzlich kann ein Kaiserschnitt bei einem geschätzten Geburtsgewicht von unter 1500 Gramm sowie einem Geburtsgewicht von über 4 Kilogramm sinnvoll sein. Das Für und Wider eines Kaiserschnitts muss dann im Einzelfall abgewogen werden. Deine Ärztin oder dein Arzt und deine Hebamme sind jederzeit für dich da und können gemeinsam mit dir die beste Lösung für dein Baby und dich finden.
Birgt ein Kaiserschnitt Risiken für Mutter und Kind?
Wie jede Operation birgt auch ein Kaiserschnitt Risiken – sowohl für dich als auch für dein Baby. Dank unserer modernen Medizin konnten die Kaiserschnitt-Risiken aber mittlerweile auf ein Minimum reduziert werden.
Kaiserschnitt-Risiken für die Mutter
- Der Blutverlust ist bei einem Kaiserschnitt höher als bei einer vaginalen Geburt. Das ist kein Wunder – schließlich müssen beim Kaiserschnitt mehrere Gewebsschichten durchtrennt werden, wobei zwangsläufig auch Blutgefäße kaputtgehen. In Ausnahmefällen kann der Blutverlust bei einem Kaiserschnitt so hoch sein, dass die werdende Mutter eine Bluttransfusion benötigt, um schnell wieder auf die Beine zu kommen.
- Nach einem Kaiserschnitt ist das Thromboserisiko ein wenig höher als nach einer vaginalen Geburt. Deine Ärztin oder dein Arzt wird dich nach dem Eingriff aber gut beobachten und sofort handeln, falls etwas sein sollte.
- Bei einem Kaiserschnitt kommt es zwangsläufig zu einer recht großen Wunde in und auf deinem Bauch. Dass es einige Zeit dauert, bis du dich davon erholt hast, ist also vollkommen normal. Es kann passieren, dass sich deine Narbe infiziert und du mit Wundheilungsstörungen zu kämpfen hast. Deine Ärztin oder dein Arzt wissen in einem solchen Fall aber, was zu tun ist – und werden dir helfen, schnell wieder gesund zu werden.
- Es kommt selten vor, kann aber nicht ausgeschlossen werden: Beim Kaiserschnitt werden die Bauchschichten der Mutter durchtrennt und die Gebärmutter eingeschnitten, um das Baby auf die Welt zu holen. Dabei kann es vereinzelt zu Schnittverletzungen an den benachbarten Organen kommen. In der Regel heilen diese Verletzungen wieder aus, können aber im schlimmsten Fall zu einer Funktionsbeeinträchtigung der betroffenen Organe führen.
- Auch eine Narkose birgt gewissen Risiken. So kann es beispielsweise nach einer Vollnarkose zu Übelkeit und Erbrechen sowie Halsschmerzen und Heiserkeit kommen. Wird während der Narkose Mageninhalt eingeatmet, kann eine Lungenentzündung die Folge sein.
Neben den Komplikationen, die beim Kaiserschnitt auftreten können, sind auch mögliche langfristige Folgen in Betracht zu ziehen. Zu diesen zählen psychische Probleme wie eine Posttraumatische Belastungsstörung, Nervenschäden oder Probleme mit der Kaiserschnittnarbe.
Kaiserschnitt-Risiken für das Baby
Es wird beobachtet, dass per Kaiserschnitt geborene Babys häufig anfälliger für Infekte sind. Das liegt daran, dass sie – anders als bei einer vaginalen Geburt – nicht mit der Bakterienflora der Mutter in Kontakt kommen und so natürlich geschützt werden. Auch Bindungsstörungen und Probleme beim Stillen werden in Zusammenhang mit dem Kaiserschnitt häufiger beobachtet. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass dein Baby nach einem Kaiserschnitt Schwierigkeiten haben wird. Versuche also, dich nicht verrückt zu machen. Auch nach einem Kaiserschnitt kann dein Baby vollkommen gesund sein und die bestmöglichen Startbedingungen für ein gesundes Leben haben.
In seltenen Fällen kann es bei deinem Baby nach dem Kaiserschnitt auch zu Atemproblemen kommen. Diese entstehen meist dadurch, dass sich noch Flüssigkeit in der Lunge deines Babys befindet. Das kann bei einem Kaiserschnitt deswegen vorkommen, weil der Druck auf den Brustkorb des Babys beim Kaiserschnitt zu gering ist. Bei einer vaginalen Geburt wird er zusammengedrückt und die Tröpfchen, die die Lungenbläschen verkleben, werden aus der Lunge gepresst. Nach einem Kaiserschnitt hingegen braucht dein Baby unter Umständen Sauerstoff und Hilfe beim Absaugen der Flüssigkeit.
Trotz aller Vorsicht kann es passieren, dass hin und wieder auch das Baby beim Kaiserschnitt leicht in Mitleidenschaft gezogen wird und kleine Schnittwunden oder Schürfwunden davonträgt. So schlimm diese Vorstellung für dich als werdende Mama auch sein mag: Die Verletzungen sind meist so gering, dass sie innerhalb weniger Tage ohne Notwendigkeit einer Behandlung von allein ausheilen.
Wann wird ein Kaiserschnitt durchgeführt?
In der Regel wird eine primäre oder sekundäre Sectio oder ein Notkaiserschnitt gemacht, wenn eine sogenannte medizinische Indikation vorliegt. Immer häufiger wird ein Kaiserschnitt aber auch auf Wunsch der werdenden Mutter durchgeführt, obwohl er medizinisch nicht notwendig ist.
Zu den Ursachen, die einen Kaiserschnitt zwingend notwendig machen (absolute Indikationen), zählen:
- Das Baby liegt in Querlage
- Der Kopf des Kindes passt nicht durch das Becken der Mutter
- Der Mutterkuchen liegt vor dem Muttermund und versperrt den Geburtsweg (Plazenta Praevia) oder löst sich vorzeitig ab
- Ein Nabelschnurvorfall
- Eine Sauerstoffunterversorgung des Babys
- Ein drohender Gebärmutterriss
- Schwerwiegende Erkrankungen der Mutter (beispielsweise ein Herzfehler, der die Anstrengungen einer Spontangeburt nicht zulässt)
- Schwere Verläufe einer sogenannten Schwangerschaftsvergiftung
Zu den relativen Indikationen, bei denen ein Kaiserschnitt nicht zwingend notwendig ist, aber oft durchgeführt wird, gehören:
- Eine unverhältnismäßig langanhaltende Geburt
- Geburtsstillstand
- Die große Erschöpfung der werdenden Mutter
- Auffälligkeiten bei den kindlichen Herztönen
- Mehrlingsgeburten
- Die Beckenendlage des Kindes (Kind liegt mit dem Po nach unten in der Gebärmutter)
Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?
Wie genau ein Kaiserschnitt abläuft, hängt von den Umständen ab, unter denen er stattfindet. Ist der Kaiserschnitt geplant, bleibt für die Vorbereitungen des Eingriffs mehr Zeit als bei einem Notkaiserschnitt. Deine Ärztin oder dein Arzt wird den genauen Ablauf bei einem geplanten Kaiserschnitt detailliert mit dir durchsprechen. Wenn du eine vaginale Geburt anstrebst, schadet es trotzdem nicht, dich ausführlich über den Kaiserschnitt zu informieren. Denn auch, wenn du dir eine normale Geburt wünschst, kann es unverhofft anders kommen – und es ist viel Wert, wenn du mental gut darauf vorbereitet bist.
Üblicherweise gliedert sich der Kaiserschnitt-Ablauf in drei Teile:
- Vorbereitungen für den Kaiserschnitt
Wenn du einen Kaiserschnitt bekommst, müssen zuvor verschiedene Vorbereitungen getroffen werden. Zunächst wirst du für die Operation mit leicht gespreizten Beinen auf dem Rücken gelagert. Befindest du dich dann in der richtigen Position für den Kaiserschnitt, werden alle Haare an deinem Bauch entfernt und der Operationsbereich wird ausgiebig desinfiziert. Außerdem bekommst du einen Blasenkatheter, über den dein Urin jederzeit abfließen kann.
Die Vorstellung finden viele Frauen verständlicherweise unangenehm, es muss aber sein, damit dein Baby sicher auf die Welt geholt werden kann: Die Ärzte müssen dich für den Eingriff fixieren, damit du dich nicht ungewollt unkontrolliert bewegen kannst. Doch keine Sorge: Du bist zu keinem Zeitpunkt allein und kannst jederzeit äußern, wenn du dich unwohl fühlst.
- Kaiserschnitt-Narkose
Wenn alle Vorbereitungen für den Kaiserschnitt abgeschlossen sind, bekommst du deine Narkose. Meist wird ein Kaiserschnitt mit einer Regionalanästhesie (entweder Spinal- oder Periduralanästhesie) durchgeführt. Bei dieser Form der Narkose wird dein Rückenmarksnerv betäubt, du bist aber bei Bewusstsein. Das bedeutet, dass du dein Baby sofort nach dem Kaiserschnitt sehen kannst.
Sollte es zu einem Notfallkaiserschnitt kommen, erhältst du in der Regel eine Vollnarkose, weil sie schneller wirkt. Bevorzugt wird aber die örtliche Betäubung, weil hier nicht die Gefahr besteht, dass dein Baby Narkosemittel abbekommt. Für dich hat die Vollnarkose den Nachteil, dass du dein Baby nicht sofort nach dem Kaiserschnitt sehen kannst. Dein Partner oder deine Partnerin kann sich aber sicherlich in der Zwischenzeit um euer Baby kümmern und es liebevoll auf der Welt willkommen heißen
- Operation
Sobald die Narkose wirkt, startet der Gynäkologe oder die Gynäkologin mit der Operation: Mit dem sogenannten Pfannenstiel-Schnitt wird dein Unterbauch etwa 8-12 cm aufgeschnitten. Hat die Chirurgin oder der Chirurg nach und nach vorsichtig deine Haut-, Fett- und Muskelschichten durchtrennt, schiebt sie/er deine Harnblase vorsichtig auf die Seite. Jetzt ist deine Gebärmutter sichtbar und kann aufgeschnitten werden.
Sobald dein Baby aus der Gebärmutter geholt wurde, kann die Nabelschnur durchtrennt werden. Während du dein Baby wahrscheinlich schon begrüßen kannst, entfernt der Operateur den Mutterkuchen und vernäht die zuvor durchtrennten Schichten nach und nach mit selbstauflösenden Fäden.
Eine Alternative zum klassischen Kaiserschnitt ist die Misgav-Ladach-Technik. Sie funktioniert im Grunde wie der normale Kaiserschnitt. Allerdings wird nur die Hautschicht aufgeschnitten. Alle anderen Schichten werden vom Operateur mit der Hand gedehnt bzw. gerissen. Was sich befremdlich anhört, hat einige Vorteile wie einen geringeren Blutverlust und weniger Gewebeverletzungen.
Wie lange dauert ein Kaiserschnitt?
Bis dein Baby geboren ist, dauert es nach Beginn der Operation nur wenige Minuten. Deutlich länger dauert hingegen das Vernähen der einzelnen Schichten des Bauchraumes. Hier kommen noch einmal ungefähr 30 Minuten zur OP-Dauer hinzu. Insgesamt, also mit der Vorbereitung und der Narkose ist mit einer Kaiserschnitt Dauer von ungefähr einer Stunde zu rechnen.
Kaiserschnitt – die häufigsten Fragen
Sicher hast auch du eine genaue Vorstellung davon, wie die Geburt deines Babys ablaufen soll. Trotz Geburtsplan und Geburtsvorbereitungskurs kannst du aber nie wissen, ob sich die Geburt deines Babys so umsetzen lässt, wie du es dir wünschst. Eine Geburt ist nie genau planbar. Wenn du dich mit diesem Gedanken anfreundest und im Blick behältst, dass es trotz deinem Wunsch nach einer Spontangeburt zu einem Kaiserschnitt kommen kann, steckst du das Erlebnis vielleicht besser weg, als wenn du dich auf eine Spontangeburt versteifst.
Trotzdem ist ein Kaiserschnitt für viele Frauen im Nachhinein eine belastende Situation. Obwohl eine Spontangeburt große Schmerzen verursacht, wünschen sich die meisten werdenden Mütter eine vaginale Geburt. Denn diese ist mit dem Gefühl verbunden, das eigene Baby aus eigener Kraft auf die Welt gebracht zu haben. Ein Kaiserschnitt hingegen hinterlässt leider oft das Gefühl, als Mutter versagt zu haben – und die betroffenen Frauen haben lange mit ihren negativen Emotionen zu kämpfen. 70 Prozent der Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, fühlen sich hinterher, als hätten sie keine richtige Geburt erlebt.
Um ein Bewusstsein für die psychischen Probleme zu schaffen, unter denen viele Frauen nach dem Kaiserschnitt leiden, wurde die Kampagne #jedeGeburtzählt ins Leben gerufen. Sie soll nicht nur darauf aufmerksam machen, wie schlecht es vielen Frauen nach einem Kaiserschnitt geht, sondern den Betroffenen vor allem zeigen, dass sie mit ihren Gefühlen nicht allein sind.
Wichtig zu wissen ist für dich eins: Egal, welche Emotionen du nach einem Kaiserschnitt hast, du kannst stolz auf dich sein! Auch wenn sich das am Anfang vielleicht anders anfühlt, ist jede Geburt gleich viel Wert und ein absolutes Wunder. Trotzdem solltest du deine Gefühle ernst nehmen und sie mit deinem Partner oder deiner Partnerin und gern auch deiner Hebamme teilen. Denn deine Gefühle sind nichts, wofür du dich schämen musst.
Damit du dich auf alle Eventualitäten vorbereiten kannst, haben wir die wichtigsten Fragen zum Kaiserschnitt für dich gesammelt.
Was muss ich beim Kaiserschnitt beachten?
Ein Kaiserschnitt ist ein operativer Eingriff. Das bedeutet, dass du mit einer Regenerationszeit von ca. 6 Wochen rechnen musst. In diesem Zeitraum ist es wichtig, dass du jegliche körperliche Anstrengungen vermeidest und dir Ruhe gönnst.
Wie bekomme ich einen Wunschkaiserschnitt?
Deine Ärztin oder dein Arzt kann dich bei einem Kaiserschnitt auf Wunsch an eine Geburtsklinik überweisen. Dort kannst du mit den behandelnden Ärzten und Hebammen die Sectio planen und den Kaiserschnitt-Termin berechnen. Bedenke aber, dass nicht alle Geburtskliniken einen Kaiserschnitt auf Wunsch anbieten. In manchen Kliniken musst du die Kosten für einen Kaiserschnitt selbst tragen, wenn der Eingriff nicht medizinisch notwendig ist.
Hat ein Kaiserschnitt Spätfolgen für mein Kind?
Ob ein Kaiserschnitt Spätfolgen für die Gesundheit deines Kindes hat, ist nicht sicher. Allerdings wurde beobachtet, dass Kaiserschnitt-Kinder ein anfälligeres Immunsystem haben. Demzufolge leiden sie häufiger unter Erkrankungen wie Atemwegsinfekten und Asthma. Ob der Kaiserschnitt allerdings wirklich als Ursache dafür anzusehen ist, ist unklar.
Wie lange muss ich nach einem Kaiserschnitt im Krankenhaus bleiben?
Ein Kaiserschnitt macht einen Krankenhausaufenthalt von ca. 4-7 Tagen erforderlich. Nach einem Notkaiserschnitt oder auftretenden Komplikationen kann es sein, dass du länger im Krankenhaus bleiben musst.
Wann darf ich nach einem Kaiserschnitt wieder schwanger werden?
Du möchtest noch weitere Kinder, hast aber einen Kaiserschnitt hinter dir? Dann wird empfohlen, mindestens ein Jahr bis zur nächsten Schwangerschaft abzuwarten – so kann deine Narbe gut verheilen und dein Körper ist der Belastung durch die erneute Schwangerschaft wieder gewachsen.
Wie viele Kaiserschnitte sind möglich?
Grundsätzlich ist es möglich, mehrere Kaiserschnitte durchzuführen. Allerdings steigt mit jedem Kaiserschnitt die Gefahr für Komplikationen an. Zu diesen zählen eine Verwachsung des Narbengewebes, eine Verwachsung der Gebärmutter mit dem Mutterkuchen oder auch ein Riss der Narbe in der Gebärmutter.
Ist eine natürliche Geburt nach dem Kaiserschnitt möglich?
Nach einem Kaiserschnitt ist eine Spontangeburt durchaus möglich. Viele Frauen, die bereits einen Kaiserschnitt hatten, erhalten aber einen weiteren. Das liegt meist daran, dass es nach einer Sectio häufiger zu einer Fehllage der Plazenta kommt. Auch die Gefahr, dass die Gebärmutter unter dem Druck einer Spontangeburt einreißt, ist gegeben.
Wenn du dir nach einem Kaiserschnitt für dein nächstes Baby eine Spontangeburt wünschst, kannst du die Wahrscheinlichkeit erhöhen, indem du die Narbe gut verheilen lässt. Mindestens ein Jahr sollte nach einem Kaiserschnitt bis zu deiner nächsten Schwangerschaft vergehen.
Kann ich nach einem Kaiserschnitt stillen?
Ja, du kannst dein Baby auch nach einem Kaiserschnitt stillen – es ist sogar empfohlen. Das Stillen nach einem Kaiserschnitt ist aber manchmal mit einigen Herausforderungen verbunden. Wenn du diese kennst und dich möglichst frühzeitig mit ihnen auseinandersetzt, stehen die Chancen gut, dass mit dem Stillen nach dem Kaiserschnitt alles klappt.
Um den Milcheinschuss zu fördern, ist es wichtig, dass dein Baby möglichst zeitnah das erste Mal an deiner Brust saugt. Daher solltest du dem Klinikpersonal möglichst früh mitteilen, dass du dein Baby gern stillen möchtest. So kann dafür gesorgt werden, dass du schon kurz nach dem Kaiserschnitt mit dem Stillen beginnen kannst. Achte darauf, dass du dein Baby in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt alle paar Stunden anlegst, damit es durch das Saugen die Milchproduktion anregt.
Unter Umständen kann sich der Milcheinschuss nach dem Kaiserschnitt verzögern. Hast du beispielsweise viele Infusionen erhalten und geschwollene Gliedmaßen, kommt eine effektive Milchproduktion schwieriger zustande. Doch auch hier hilft es, dein Baby häufig anzulegen. Bei Stillproblemen kannst du jederzeit mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sowie deiner Hebamme Rücksprache halten. Sie kann dir auch Stillpositionen zeigen, die nach einem Kaiserschnitt besonders geeignet sind.
Solltest du in den ersten Stunden nach dem Kaiserschnitt nicht stillen können, weil dein Baby medizinisch versorgt werden muss, lass dir eine Milchpumpe geben. So kannst du die Milchproduktion selbst stimulieren – und dein Baby kann die wichtige Muttermilch vorerst aus einem Fläschchen erhalten.
Kaiserschnitt-Narbe – der Heilungsprozess
Was den Heilprozess nach dem Kaiserschnitt angeht, beschäftigt dich sicherlich eine Frage besonders: Wie lange habe ich nach dem Kaiserschnitt Schmerzen? Mit akuten Schmerzen musst du in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt rechnen. Besonders spürst du sie bei Bewegungen, bei denen der Bauch belastet wird, also beispielsweise beim Aufstehen oder Husten. Gegen die Schmerzen nach dem Kaiserschnitt wird deine Ärztin oder dein Arzt dir stillfreundliche Schmerzmittel geben.
Trotz der Schmerzen wirst du im Krankenhaus nach dem Kaiserschnitt früh mobilisiert. So sollst du nach Möglichkeit bereits einige Stunden nach dem Eingriff sitzen und aufstehen. Dadurch sollen Blutgerinnseln und Verstopfung vorgebeugt werden.
Wenn du deine Kaiserschnittnarbe pflegen und den Heilungsprozess unterstützen möchtest, helfen dir auch die Lansinoh Kaiserschnitt-Hydrogel-Pads. Sie schützen, beruhigen und sorgen dafür, dass deine Kaiserschnittnarbe gut und schnell verheilt.
Wie kann ich nach dem Kaiserschnitt die Narbe pflegen?
Deine frische Narbe wird nach dem Kaiserschnitt mit einem Pflaster abgedeckt, das in der ersten Zeit täglich gewechselt werden muss. Wenn die Wundheilung abgeschlossen ist, kannst du deine Kaiserschnittnarbe mit einer speziellen Narbensalbe pflegen. Massiere die Salbe regelmäßig sanft ein. So verhinderst du eine starke Narbenbildung und hältst die Narbe geschmeidig.
Sollte Sonne an die Narbe gelangen, benutzt am besten eine Narbensalbe mit Lichtschutzfaktor.
Tipps nach dem Kaiserschnitt: Wann darf ich was?
Nach einem Kaiserschnitt brauchst du Ruhe und musst dich schonen. Deshalb solltest du einiges nicht sofort nach dem Kaiserschnitt machen.
Wann darf ich nach dem Kaiserschnitt duschen?
Wenn dein Kreislauf stabil ist, darfst du bald nach dem Kaiserschnitt duschen. Bei den meisten Patientinnen ist das etwa 2 bis 3 Tage nach der Operation der Fall. Achte aber darauf, dass kein Shampoo oder Duschgel auf deine Narbe gelangt.
Wann darf ich nach dem Kaiserschnitt baden?
Mit dem Baden nach dem Kaiserschnitt ist es empfehlenswert, etwas länger zu warten. Wenn deine Narbe verheilt ist und der Wochenfluss nach 4 bis 6 Wochen aufgehört hat, darfst du wieder in die Wanne steigen.
Ab wann darf ich nach dem Kaiserschnitt Sport machen?
Was sportliche Aktivitäten angeht, ist ebenfalls eine Pause von mindestens 6 Wochen sinnvoll. Kleine Spaziergänge darfst du nach einigen Tagen unternehmen. Die Voraussetzung ist, dass deine Schmerzen es zulassen und dein Kreislauf stabil ist.
Rückbildung nach Kaiserschnitt
In der Schwangerschaft verändert sich in deinem Körper einiges und er mobilisiert viele Ressourcen, damit dein Baby sicher heranwachsen und gesund auf die Welt kommen kann. Obwohl dein Körper enorme Selbstheilungskräfte hat, bilden sich einige Körperregionen nicht von allein zurück, sondern brauchen in Form von Rückbildungsgymnastik nach dem Kaiserschnitt gezielte Unterstützung.
Wie wichtig ist die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt?
Nach einem Kaiserschnitt ist die Rückbildung mindestens genauso wichtig wie nach einer vaginalen Geburt. Schließlich werden deine gesamte Muskulatur und dein Beckenboden während der Schwangerschaft stark beansprucht.
Bei einem Kaiserschnitt wird zudem deine tiefe Bauchmuskulatur in Mitleidenschaft gezogen: Der operierende Arzt muss sämtliche deiner Gewebs- und Muskelschichten durchtrennen, um dein Baby auf die Welt zu holen. Und natürlich braucht dein Körper Zeit und Unterstützung, um sich davon zu erholen.
Wann darf ich mit der Rückbildung nach dem Kaiserschnitt beginnen?
Nach einem Kaiserschnitt ist es verständlich, dass du so schnell wie möglich wieder aktiv werden und dich fit fühlen möchtest. In der Regel wird empfohlen, mindestens sechs Wochen zu warten, bis du nach dem Kaiserschnitt mit der Rückbildungsgymnastik beginnst.
Es ist besonders wichtig, dass deine Narbe verheilt ist, bevor du gezielt mit der Rückbildung nach dem Kaiserschnitt beginnst. Deine Bauchnaht verheilt nach ca. 8-12 Tagen. Um die Rückbildung anzukurbeln, kann deine Hebamme Bauchmassagen durchführen. Beginnen kann sie damit, wenn deine Narbe schmerzfrei berührt werden kann.
Wenn du dann mit Rückbildungsübungen beginnen kannst, solltest du auf keinen Fall Schmerzen haben, während du die Übungen ausführst.
Rückbildung nach Kaiserschnitt: Was muss ich beachten?
Bei der Rückbildung nach einem Kaiserschnitt ist es besonders wichtig, dass du Übungen wählst, die deine Bauchmuskulatur nicht überfordern, aber trotzdem effektiv sind. Am besten ist es, wenn du dich zunächst von einem Fachmann bei den Übungen anleiten lässt, bevor du sie allein durchführst. Du kannst entweder deine Hebamme nach passenden Übungen fragen oder einen speziellen Rückbildungskurs besuchen.
Und ganz wichtig: Höre auf deinen Körper! Beginne die Rückbildung nach dem Kaiserschnitt behutsam und steigere die Intensität nach und nach. Wenn du Schmerzen hast oder dich unwohl fühlst, pausiere das Training. Die Rückbildung ist nicht nur körperlich, sondern auch emotional eine Zeit des Heilens. Sei also geduldig mit dir selbst.
Dauert die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt länger als nach einer vaginalen Geburt?
Die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt dauert in etwa genauso lang wie deine Schwangerschaft, unabhängig davon, ob du einen Kaiserschnitt oder eine vaginale Geburt hattest. Mach dir aber bitte keine Sorgen, wenn die Rückbildung bei dir etwas länger dauert. Jede Frau ist einzigartig und es ist individuell, wie viel Zeit die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt genau in Anspruch nimmt.
Kaiserschnitt oder normale Geburt – was ist besser?
Seit dem Moment, in dem du von deiner Schwangerschaft erfahren hast, machst du dir sicherlich bestimmte Vorstellungen davon, wie die Geburt deines Babys ablaufen soll. Dazu gehört es auch, das Für und Wider einer Spontangeburt und eines Kaiserschnitts gegeneinander abzuwägen. Ob du eine vaginale Geburt versuchen möchtest, kannst nur du entscheiden. Vielleicht möchtest du auch eine Spontangeburt erleben, aber medizinische Indikationen machen einen Kaiserschnitt notwendig.
Obwohl man sagt, dass per Kaiserschnitt geborene Babys häufig ein schlechteres Immunsystem haben als normal geborene Babys, ist das nicht sicher nachgewiesen. Die Frage, ob ein Kaiserschnitt oder eine normale Geburt besser ist, lässt sich also nicht eindeutig beantworten – beide haben ihre Vor- und Nachteile. So wird der Beckenboden bei einer vaginalen Geburt deutlich mehr in Mitleidenschaft gezogen als bei einem Kaiserschnitt. Trotzdem erholen sich die meisten Frauen von einer Spontangeburt schneller.
Wenn bei dir eine medizinische Indikation für eine Primäre Sectio vorliegt oder du dir Sorgen machst, dass es zu einer Sekundären Sectio kommen könnte, ist eine gute Vorbereitung das A und O. Nimm dir Zeit, mit deiner Ärztin oder deinem Arzt und deiner Hebamme alle Eventualitäten durchzuspielen. So kannst du dich mental gut auf einen Kaiserschnitt vorbereiten und kommst auch im Nachhinein besser mit ihm zurecht.
Wirklich wichtig ist letztlich nur, dass du dein Baby nach der Geburt gesund im Arm hältst und ihr in eure gemeinsame Zukunft starten könnt!
Dieser Beitrag entstand unter der
fachlichen Beratung von Swantje Outzen.
zusätzlich ausgebildete Still- und Laktationsberaterin
und ausgebildete Trageberaterin. Sie wohnt mit ihrer
Familie in Hamburg und arbeitet aktuell
als freiberufliche Hebamme.
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Immer an eurer Seite, Mamas!
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