Als werdende Mama stehst du vor vielen Entscheidungen. Eine davon betrifft das Ersttrimesterscreening, ein unter bestimmten Voraussetzungen sehr sinnvolle Untersuchung in der Frühschwangerschaft, bei der das Risiko für Chromosomenstörungen und daraus resultierenden Fehlbildungen bei deinem Baby eingeschätzt wird. Als IGeL-Leistung musst du das Ersttrimesterscreening selbst bezahlen.
Hier erfährst du, was beim ETS genau untersucht wird, wann das Screening angeraten ist und wie es bei auffälligen Werten weitergeht.
Dieser Beitrag enthält folgende Abschnitte:
- Was ist das Ersttrimesterscreening?
- Für wen ist das Screening sinnvoll?
- Was wird beim Ersttrimesterscreening gemacht?
- Wie läuft die Untersuchung ab?
- Was bedeuten die Ergebnisse?
- Weitere Fragen zum Ersttrimesterscreening
Was ist das Ersttrimesterscreening?
Das Ersttrimesterscreening ist eine nicht-invasive Untersuchung, die auf deinen Wunsch im 1. Trimester deiner Schwangerschaft durchgeführt wird. Es dient dazu, das Risiko für bestimmte Chromosomenstörungen beim Baby einzuschätzen, insbesondere für Trisomie 21 (Down-Syndrom), aber auch für Trisomie 13 und Trisomie 18.
Das ETS wird von deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt oder in einem pränataldiagnostischen Zentrum durchgeführt.
Für wen ist das Screening sinnvoll?
Vielen werdenden Mamas fällt die Entscheidung für oder gegen ein Ersttrimesterscreening nicht leicht. Grundsätzlich kann das Screening für alle schwangeren Frauen sinnvoll sein, die mehr über die Gesundheit ihres Babys erfahren möchten. Deine Ärztin oder dein Arzt wird dich ausführlich beraten und mit dir gemeinsam das Für und Wider eines Ersttrimesterscreenings besprechen. Grundsätzlich ist es aber für folgende Schwangere besonders wichtig:
- Frauen ab 35 Jahren, da das Risiko für Chromosomenstörungen mit dem Alter steigt
- Paare mit genetischen Vorbelastungen in der Familie
- Schwangere, die bereits ein Kind mit Chromosomenstörungen hatten
- Frauen, die sich bei auffälligen Werten für weitere Untersuchungen entscheiden würden
Auch wenn du starke Ängste hast, dass dein Baby nicht gesund sein könnte, kann ein Ersttrimesterscreening sinnvoll für dich sein. Erhältst du ein gutes Ergebnis, kannst du in der Regel beruhigt sein. Allerdings bleibt natürlich immer ein Restrisiko. Deine Ärztin oder dein Arzt wird mit dir gemeinsam eine Risikoeinschätzung vornehmen. Sind deine Werte auffällig, kannst du weitere Untersuchungen in Angriff nehmen. Auch muss dazu gesagt sein, dass nicht alle Erkrankungen oder Anomalien durch das Screening erkannt werden können.
Was wird beim Ersttrimesterscreening gemacht?
Beim Ersttrimesterscreening werden verschiedene nicht-invasive Untersuchungen kombiniert, um eine möglichst genaue Risikoeinschätzung einer vorliegenden Chromosomenstörung zu ermöglichen.
Bei allen Screenings: Ultraschalluntersuchung
Bei der Ultraschalluntersuchung wird die Nackentransparenz deines Babys gemessen. Das ist eine Flüssigkeitsansammlung im Nackenbereich, die bei allen Babys vorhanden ist. Eine vergrößerte Nackentransparenz kann ein Hinweis auf Chromosomenstörungen sein.
Zusätzlich: Bluttest
Im Rahmen des Ersttrimesterscreenings können optional zwei Hormone in deinem Blut untersucht:
- PAPP-A (Pregnancy-Associated Plasma Protein A)
- Freies β-hCG (humanes Choriongonadotropin)
Die Konzentration dieser Hormone kann ebenso wie die Nackentransparenzmessung Hinweise auf mögliche Chromosomenstörungen geben.
Zusätzliche Untersuchungen beim erweiterten Ersttrimester-Screening
Um die Genauigkeit der Risikoeinschätzung zu erhöhen, besteht die Möglichkeit eines erweiterten Ersttrimesterscreenings. Hier erfolgen noch folgende zusätzliche Untersuchungen:
- Entwicklung des Nasenbeins deines Babys
- Durchblutung bestimmter Gefäße
- Trikuspidalklappenfluss im Herzen des Babys
Die Ergebnisse aller Untersuchungen werden zusammen mit deinem Alter und in eine komplexe Berechnung einbezogen, um dein individuelles Risiko möglichst genau zu ermitteln.
Wie läuft die Untersuchung ab?
Der Ablauf des Ersttrimesterscreenings ist in der Regel wie folgt:
- Beratung
- Blutabnahme
- Ultraschall bzw. Nackentransparenzmessung
Insgesamt dauert die Untersuchung etwa 30-45 Minuten. Sobald die Ergebnisse da sind, was meist innerhalb weniger Tage der Fall ist, werden sie ausführlich mit dir besprochen.
Wann ist der beste Zeitpunkt für das Screening?
Das Ersttrimesterscreening findet zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche statt. Genauer gesagt zwischen 11+0 und 13+6 Wochen, wenn man vom ersten Tag der letzten Periode rechnet.
Es ist wichtig, dass das Screening in diesem Zeitraum stattfindet, da die Nackenfalte deines Babys in dieser Phase am besten beurteilt werden kann.
Was bedeuten die Ergebnisse?
Das Ersttrimesterscreening liefert keine endgültige Diagnose, sondern lediglich eine Risikoeinschätzung. Es wird also lediglich die Wahrscheinlichkeit für eine Chromosomenstörung bei deinem Baby errechnet.
Was sind gute Werte?
Wenn die Nackenfalte deines Babys 1 bis 2,5 Millimeter verdickt ist, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Chromosomenstörung äußerst gering. Ein erhöhtes Risiko liegt vor, wenn die Nackenfalte deines Babys verdickt ist. Das ist ab 3 Millimetern der Fall. Eine starke Verdickung der Nackenfalte liegt ab 6 Millimetern vor.
Was passiert bei auffälligen Werten?
Bei einem erhöhten Risiko werden dir weitere Untersuchungen angeboten, wie:
- Der nicht-invasive Pränataltest (NIPT): Ein Bluttest, der fetale DNA im mütterlichen Blut analysiert.
- Invasive Methoden wie die Fruchtwasseruntersuchung
Wichtig: Ein auffälliger Befund bedeutet nicht automatisch, dass dein Baby tatsächlich eine Chromosomenstörung hat. Es ist lediglich ein Hinweis darauf, dass weitere Untersuchungen sinnvoll sein könnten. Deine Ärztin oder dein Arzt wird die Ergebnisse ausführlich mit dir besprechen und dir ggf. zu weiteren Untersuchungen raten.
Weitere Fragen zum Ersttrimesterscreening
Ist das Ersttrimesterscreening gefährlich?
Nein, das Ersttrimesterscreening ist nicht gefährlich. Es handelt sich um eine nicht-invasive Untersuchung, bei der nur eine Blutabnahme bei dir und ein Ultraschall durchgeführt werden. Die Untersuchung stellt für dich und dein Baby also kein Risiko dar.
Ist das Ersttrimesterscreening eine Kassenleistung?
Das ETS ist in der Regel keine Kassenleistung und muss daher als sogenannte IGeL (Individuelle Gesundheitsleitung) selbst bezahlt werden. Die Kosten fürs Ersttrimesterscreening liegen meist zwischen 150 und 250 Euro.
Wie unterscheidet sich das ETS vom NIPT?
Der nicht-invasive Pränataltest ist ein neuerer Bluttest, der ab der 10. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden kann. Er gilt in Bezug auf die Entdeckung bestimmter chromosomaler Anomalien, insbesondere Trisomien wie Trisomie 21, 18 und 13, als genauer als das Ersttrimesterscreening.
Im Gegensatz dazu basiert das Ersttrimester-Screening auf einer Kombination von Ultraschalluntersuchungen und Blutuntersuchungen, die Wahrscheinlichkeiten für Chromosomenstörungen berechnen. Obwohl das Ersttrimesterscreening auch eine nützliche Risikoeinschätzung bietet, ist seine Erkennungsrate geringer, insbesondere wenn es um die spezifische Identifikation von Trisomien geht. Allerdings kann der NIPT im Gegensatz zum Ersttrimesterscreening keine Aussagen über strukturelle Fehlbildungen treffen. Bei auffälligen Werten beim Ersttrimesterscreening wird daher meist noch ein NIPT empfohlen.
Seit Juli 2022 wird der NIPT von den Krankenkassen übernommen, wenn ein Grund zur Sorge besteht.
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Dieser Beitrag entstand mit der
fachlichen Beratung von Swantje Outzen.
zusätzlich ausgebildete Still- und Laktationsberaterin
und ausgebildete Trageberaterin. Sie wohnt mit ihrer
Familie in Hamburg und arbeitet aktuell
als freiberufliche Hebamme.