Als werdende Mama machst du dir vom ersten Tag an Sorgen um dein Baby und möchtest alles tun, damit es sich gut entwickelt. Wenn du dich fragst, ob du mit Baby im Bauch auf Kaffee verzichten musst, kannst du beruhigt sein: Laut ESFA sind bis zu 200 mg Koffein in der Schwangerschaft pro Tag unbedenklich.
Trotzdem gibt es natürlich einiges zu bedenken, wenn es ums Thema Kaffee in der Schwangerschaft geht. Was du zum Thema Koffein und Schwangerschaft beachten und wissen solltest, kannst du hier nachlesen.
Dieser Beitrag enthält folgende Abschnitte:
- Wie viel Koffein am Tag darf ich in der Schwangerschaft zu mir nehmen?
- Wie viel Kaffee am Tag beinhalten 200 mg Koffein?
- Übersicht über Koffeinmengen in verschiedenen Getränken
- Alternativen zum Kaffee in der Schwangerschaft
- Wie gelangt das Koffein zum Baby?
- Was kann passieren, wenn ich zu viel Koffein in der Schwangerschaft zu mir nehme?
- Umstrittene Studie zu Koffein in der Schwangerschaft verunsichert Schwangere
- Hör auf dein Bauchgefühl
Wie viel Koffein am Tag darf ich in der Schwangerschaft zu mir nehmen?
Du musst in der Schwangerschaft nicht auf Kaffee verzichten. Allerdings solltest du deinen Koffein-Konsum im Blick behalten: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt, dass schwangere Frauen nicht mehr als 200 mg Koffein pro Tag zu sich nehmen sollten. Diese Empfehlung wird auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) unterstützt.
Solange du diese empfohlene Menge nicht überschreitest, stellt Kaffee für dein Baby in der Regel keine Gefahr dar.
Tipp: Wenn du immer viel Kaffee getrunken hast, versuche, die Menge langsam zu reduzieren. So vermeidest du Erscheinungen des Kaffee-Entzugs wie Kopfschmerzen.
Wie viel Kaffee am Tag beinhalten 200 mg Koffein?
200 mg Koffein entsprechen ca. zwei Tassen Filterkaffee oder einer Tasse starken Kaffees wie Espresso.
Doch Achtung: Nicht nur in Kaffee ist Koffein enthalten. Es gibt auch noch andere Getränke, die du in der Schwangerschaft nur in Maßen genießen solltest.
Übersicht über Koffeinmengen in verschiedenen Getränken
In der Schwangerschaft solltest du nicht nur den Koffeingehalt von Kaffee im Blick behalten. Auch Cola in der Schwangerschaft und weitere Getränke solltest du nur in Maßen genießen:
Getränk |
Koffein pro Portion |
Filterkaffee (200 ml) |
80-120 mg |
Espresso (30 ml) |
60-80 mg |
Cappuccino (150 ml) |
60-80 mg |
Schwarzer Tee (200 ml) |
40-60 mg |
Grüner Tee (200 ml) |
20-30 mg |
Cola (330 ml) |
30-50 mg |
Energydrink (250 ml) |
ca. 80 mg |
Alternativen zum Kaffee in der Schwangerschaft
Wenn du deinen Koffeinkonsum in der Schwangerschaft reduzieren möchtest, gibt es viele leckere und gesunde Alternativen:
- Koffeinfreier Kaffee in der Schwangerschaft ist eine gute Option für Kaffeeliebhaber. Er enthält nur Spuren von Koffein (meist unter 0,1%) und ermöglicht dir, dein gewohntes Kaffeeritual beizubehalten.
- Getreidekaffee ist auch als Malzkaffee bekannt und eine vollständig koffeinfreie Alternative zu Kaffee. Hergestellt aus gerösteten Getreidesorten wie Gerste oder Roggen, bietet er einen nussigen, leicht süßlichen Geschmack.
- Eine neuere Alternative, die aus gerösteten Lupinensamen hergestellt wird, ist Lupinenkaffee. Er ist koffeinfrei, proteinreich und hat einen mild-nussigen Geschmack.
- Es gibt eine Vielzahl von Kräutertees, die du in der Schwangerschaft bedenkenlos trinken kannst: Kamillentee kann beruhigend wirken, Pfefferminztee ist erfrischend, und Ingwertee kann bei Übelkeit helfen. Achte jedoch darauf, dass es auch Kräutertees gibt, die du in der Schwangerschaft meiden solltest.
- Eine gesunde und erfrischende Alternative zu Kaffee in der Schwangerschaft, die wichtige Vitamine und Mineralstoffe liefert, sind frisch gepresste Säfte.
- Rooibos-Tee ist ein koffeinfreier Tee aus Südafrika mit einem milden, leicht süßlichen Geschmack. Du kannst ihn sowohl heiß genießen als auch im Sommer als kalte Erfrischung.
Wie gelangt das Koffein zum Baby?
Wenn du in der Schwangerschaft nicht ganz auf Kaffee verzichten möchtest, ist das vollkommen ok. Doch wie gelangt das Koffein eigentlich zum Baby?
Ganz einfach: Nach dem Kaffeekonsum wird das Koffein schnell von deinem Magen-Darm-Trakt aufgenommen und gelangt von dort in deinen Blutkreislauf. Über die Nabelschnur kommt das Koffein dann auch in den Blutkreislauf deines Babys. Koffein kann die Plazentaschranke leicht passieren, da die Plazenta, die normalerweise als Schutzbarriere für viele Substanzen fungiert, Koffein nahezu ungehindert durchlässt.
Dort bleibt es meist länger als in deinem Körper, weil dein Baby noch nicht die notwendigen Enzyme besitzt, um Koffein effektiv abzubauen.
Was kann passieren, wenn ich zu viel Koffein in der Schwangerschaft zu mir nehme?
Wenn du während der Schwangerschaft mehr als die empfohlene Menge Koffein zu dir nimmst, kann dies sowohl für dich als auch für dein ungeborenes Baby negative Auswirkungen haben.
Mögliche Auswirkungen auf dich
- Übermäßig viel Koffein in der Schwangerschaft kann deine Schlafqualität beeinträchtigen, was in der Schwangerschaft besonders belastend sein kann.
- Du könntest dich nervöser und angespannter fühlen als gewöhnlich.
- Koffein kann zu Magenbeschwerden und Sodbrennen führen, was in der Schwangerschaft ohnehin häufig auftritt.
- Koffein kann die Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Eisen und Calcium beeinträchtigen.
- In größeren Mengen kann Koffein zu einem vorübergehenden Anstieg des Blutdrucks führen.
- Die harntreibende Wirkung von Koffein kann verstärkt werden.
Negative Auswirkungen auf dein Baby bei zu viel Kaffee in der Schwangerschaft sind Unruhe und ein vermehrter Bewegungsdrang. Auch die Herzfrequenz deines Babys kann sich durch Koffein in der Schwangerschaft vorübergehend erhöhen.
Umstrittene Studie zu Koffein in der Schwangerschaft verunsichert Schwangere
Vielleicht bist du im Internet auf die Empfehlung gestoßen, gar kein Koffein in der Schwangerschaft zu dir zu nehmen. Dies ist mutmaßlich auf eine 2020 veröffentlichte und umstrittene Meta-Studie aus Island zurückzuführen. Die Studie basiert auf einer Analyse von 1261 Beobachtungsstudien und sieht Hinweise auf verschiedene negative Effekte des Koffeinkonsums während der Schwangerschaft. Zu den möglichen Risiken sollen der Studie zufolge unter anderem ein geringeres Geburtsgewicht, Fehlbildungen, Fehlgeburt sowie Wachstumsverzögerungen und späteres Übergewicht beim Kind zählen. Der Autor der Studie, Jack E. James, Professor für Psychologie an der Universität Reykjavik, fordert daher eine Überarbeitung bisheriger Empfehlungen, die 200 mg Koffein in der Schwangerschaft pro Tag als unbedenklich einstufen.
Die Studie wird in der Fachwelt allerdings kritisch betrachtet: Zum einen ist die Datenlage äußerst dünn und die Ergebnisse widersprechen sich zum Teil. Zum anderen können Beobachtungsstudien keine Kausalzusammenhänge beweisen: Andere Faktoren wie Rauchen oder Alkoholkonsum konnten nicht ausgeschlossen werden und könnten also den Einfluss des Koffeinkonsums auf die gefolgerten Risiken verfälschen.
Schwangere sollten sich durch die Studie daher nicht verunsichern lassen: Nach aktuellem Forschungs- und Wissensstand gilt weiterhin die Empfehlung der ESFA, WHO und DGE, dass Schwangere Kaffee trinken können, solange sie täglich nicht mehr als 200 mg Koffein zu sich nehmen.
Hör auf dein Bauchgefühl
Kaffee in der Schwangerschaft: ja oder nein? An dieser Frage scheiden sich die Geister, obwohl eine geringe Menge Koffein in der Schwangerschaft als unbedenklich gilt. Wichtig ist am Ende des Tages, dass du dich in deiner Schwangerschaft mit deiner Entscheidung für oder gegen Koffein wohlfühlst.
Versuche, auf deinen Körper zu hören und gelassen zu bleiben. Du kannst darauf vertrauen, dass du für dich und dein Baby die richtige Entscheidung triffst. Und denke immer daran: Dein Wohlbefinden ist genauso wichtig wie das deines Babys.
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Dieser Beitrag entstand mit der
fachlichen Beratung von Swantje Outzen.
zusätzlich ausgebildete Still- und Laktationsberaterin
und ausgebildete Trageberaterin. Sie wohnt mit ihrer
Familie in Hamburg und arbeitet aktuell
als freiberufliche Hebamme.