Folsäure in der Schwangerschaft: essenzieller Nährstoff für die Entwicklung deines Babys

Folsäure und Folat sind lebenswichtige B-Vitamine, die besonders bei Kinderwunsch und in der Frühschwangerschaft eine entscheidende Rolle spielen. Beide Nährstoffe sind essenziell für die Zellteilung und die Entwicklung des Nervensystems des Embryos.

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über Folsäure bei einem Kinderwunsch und in der Schwangerschaft: warum sie so bedeutsam ist, wann und wie viel du einnehmen solltest, welche Lebensmittel besonders folatreich sind und ob eine Überdosierung möglich ist.

Dieser Beitrag enthält folgende Abschnitte:

• Was ist der Unterschied zwischen Folsäure und Folat
• Warum ist Folsäure in der Schwangerschaft besonders wichtig?
• Folatreiche Lebensmittel: Nutze die natürlichen Quellen
• Wann sollte ich Folsäure einnehmen?
• Dosierung von Folsäure: Wie viel Folsäure am Tag?
• Praktische Tipps zur Einnahme
• Fazit

Was ist der Unterschied zwischen Folsäure und Folat?

Folat ist die natürliche Form des Vitamins B9, die in Lebensmitteln vorkommt. Es ist in verschiedenen pflanzlichen und tierischen Produkten enthalten, wie zum Beispiel grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten.

Folsäure hingegen ist die synthetisch hergestellte, stabile Form des Vitamins. Sie wird industriell produziert und findet sich in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln. Folsäure hat eine höhere Bioverfügbarkeit: Dein Körper kann sie etwa doppelt so gut aufnehmen und verwerten wie natürliches Folat. Folsäure gehört zu den wichtigen sogenannten Schwangerschaftsvitaminen.

Warum ist Folsäure in der Schwangerschaft besonders wichtig?

Folsäure ist für verschiedene Prozesse im Körper wichtig:

• Zellteilung und Zellwachstum: Folsäure spielt eine entscheidende Rolle bei der DNA-Synthese und ist daher für alle Zellteilungs- und Wachstumsprozesse im Körper unerlässlich. Sie ist besonders wichtig für Gewebe mit hoher Zellteilungsrate, wie zum Beispiel die Schleimhäute des Verdauungstrakts oder das blutbildende System im Knochenmark.
• Blutbildung: Für die Bildung von roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) aus den blutbildenden Stammzellen ist Folsäure Ein Mangel kann zu einer speziellen Form der Blutarmut führen, der megaloblastären Anämie, bei der die roten Blutkörperchen nicht richtig ausreifen können.
• Entwicklung des Nervensystems: Folsäure in der Schwangerschaft ist essenziell für die normale Entwicklung des Nervensystems, insbesondere während der frühen Embryonalentwicklung. Sie unterstützt die Bildung und Reifung von Nervenzellen und ist an der Synthese von Neurotransmittern beteiligt.
• Vorbeugung von Fehlbildungen beim Embryo: Eine ausreichende Folsäureversorgung ist besonders in der Frühschwangerschaft von großer Bedeutung. Schon etwa drei Wochen nach der Empfängnis beginnt die Entwicklung des Zentralnervensystems des Embryos. In dieser kritischen Phase kann eine adäquate Folsäureversorgung das Risiko für Neuralrohrdefekte wie Spina bifida (offener Rücken) um bis zu 70% senken. Deshalb ist die rechtzeitige Einnahme von Folsäure bei einer gewünschten Schwangerschaft besonders wichtig. Doch auch im weiteren Verlauf der Schwangerschaft ist Folsäure für deinen Körper unverzichtbar. Dein Körper benötigt sie für ein adäquates Zellwachstum, eine normale Zellteilung und eine optimale Zelldifferenzierung während der gesamten Schwangerschaft. Sie unterstützt nicht nur die Entwicklung des Embryos, sondern auch das Wachstum des Uterus und der Plazenta sowie die Zunahme deines Blutvolumens.

Folatreiche Lebensmittel: Nutze die natürlichen Quellen

Eine ausgewogene Ernährung mit folatreichen Lebensmitteln ist die Basis für eine gute Versorgung. Zu den besten natürlichen Folatquellen gehören:

• Grünes Gemüse (Spinat, Brokkoli, Grünkohl)
• Hülsenfrüchte
• Nüsse
• Vollkornprodukte
• Eier

Zusätzlich gibt es mit Folsäure angereicherte Lebensmittel wie Cerealien oder Milchprodukte, die kennzeichnungspflichtig sind. Trotz einer folatreichen Ernährung ist es für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch nicht möglich, den erhöhten Bedarf ausschließlich über die Nahrung zu decken.

Wann sollte ich Folsäure einnehmen?

Da der Folsäurebedarf in der Schwangerschaft deutlich erhöht ist und die Versorgung über die Ernährung oft nicht ausreicht, empfehlen Experten die zusätzliche Einnahme von Folsäurepräparaten. Idealerweise solltest du bereits mit der Folsäureeinnahme beginnen, wenn du eine Schwangerschaft planst. Experten empfehlen, mindestens vier Wochen vor der Empfängnis mit der Supplementierung zu starten. Während der Schwangerschaft sollte die Einnahme während der gesamten Zeit fortgesetzt werden, wobei sie besonders in den ersten 12 Wochen wichtig ist. Auch nach der Schwangerschaft ist eine ausreichende Folsäureversorgung wichtig für dich und dein Baby – vor allem, wenn du stillst.

Dosierung von Folsäure: Wie viel Folsäure am Tag?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch und Schwangeren eine tägliche Zusatzeinnahme von 400 Mikrogramm Folsäure. Diese Empfehlung gilt von der Planung bis zur 12. Schwangerschaftswoche.

Was den gesamten Tagesbedarf an Folsäure angeht, so liegt dieser bei Erwachsenen bei 300 Mikrogramm, bei Schwangeren bei 550 Mikrogramm und bei Stillenden bei 450 Mikrogramm.

Kann man zu viel Folsäure einnehmen?

Über natürliche Lebensmittel ist eine Überdosierung mit Folat praktisch unmöglich. Bei der Einnahme von Folsäure gilt für Erwachsene eine Obergrenze von 1.000 Mikrogramm pro Tag als unbedenklich. Höhere Dosen sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Wenn du zu viel Folsäure in der Schwangerschaft genommen hast, kann das zu Beschwerden wie Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen oder auch Erregungszuständen führen. Deswegen solltest du es vermeiden, zu viel Folsäure einzunehmen und im Zweifelsfall immer deinen Arzt oder deine Ärztin aufsuchen.

Praktische Tipps zur Einnahme von Folsäure in der Schwangerschaft

1. Wähle ein Präparat, das auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist. Es gibt spezielle Produkte für verschiedene Phasen der Schwangerschaft.
2. Nimm Folsäure in der Schwangerschaft am besten morgens ein, da der Körper sie dann am besten verwerten kann.
3. Kombiniere für eine optimale Versorgung die Einnahme mit folatreichen Lebensmitteln.
4. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über die für dich passende Dosierung, besonders wenn du Vorerkrankungen hast oder Medikamente einnimmst.

Folsäure in der Schwangerschaft: der beste Helfer für die optimale Entwicklung deines Babys

Wir alle benötigen Folat bzw. Folsäure. Für Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere ist Folsäure allerdings besonders wichtig. Mit der richtigen Kombination aus folatreicher Ernährung und gezielter Supplementierung kannst du deinen Körper und dein Baby in der Schwangerschaft mit Folsäure optimal versorgen.

Denk daran: Eine ausreichende Folsäureversorgung ist eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen, um die Gesundheit deines Babys von Anfang an zu unterstützen. Wenn du Fragen hast, zögere nicht, deine Hebamme bzw. deine Ärztin oder dein Arzt anzusprechen.

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Dieser Beitrag entstand mit der
fachlichen Beratung von Swantje Outzen.