Von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sind viele Frauen betroffen – auch wenn die wenigsten gern über das leider immer noch tabuisierte Thema sprechen.
Die gute Nachricht ist: Beschwerden durch Hämorrhoiden können mit einfachen Mitteln gelindert werden. In diesem Beitrag beantworten wir dir wichtige Fragen zum Thema Hämorrhoiden in der Schwangerschaft und geben dir Tipps zur Vorbeugung und Behandlung.
Was sind Hämorrhoiden und welche Symptome rufen sie hervor?
Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Dabei handelt es sich um kleine, blutgefüllte Polster im Bereich des Enddarms. Sie liegen eigentlich innen und tragen dazu bei, den Stuhl aufzufangen und zu halten. Normalerweise verursachen Hämorrhoiden keine Probleme, aber wenn sie sich aufgrund von übermäßigem Druck oder Belastung erweitern, können sie zu verschiedenen Beschwerden führen:
- Schmerzen
- Juckreiz
- Blutungen
- Vorfall aus dem After
Hämorrhoiden selbst sehen meist wie kleine, rosafarbene Beulen aus, die sich im Afterbereich befinden. Wenn sie jedoch gereizt oder entzündet sind, können sie sich rot oder sogar blau verfärben. Üblicherweise werden Hämorrhoiden in vier Schweregrade eingeteilt:
- Grad 1: Die Hämorrhoiden liegen noch innen, sind klein und verursachen keine Beschwerden.
- Grad 2: Die Hämorrhoiden stülpen sich beim Stuhlgang vorübergehend nach außen und ziehen sich danach wieder zurück. Beim Stuhlgang kommt es zu einem brennenden Gefühl und Juckreiz.
- Grad 3: Die Hämorrhoiden bleiben auch nach dem Stuhlgang draußen und müssen manuell zurückgeschoben werden. Schmerzen und häufiges Jucken sowie Brennen sind in diesem Stadium normal.
- Grad 4: Die Hämorrhoiden sind dauerhaft außen und lassen sich nicht mehr zurückdrücken. Starke Schmerzen und Probleme beim Sitzen sind jetzt typische Symptome.
Warum kommt es zu Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?
Es gibt verschiedene Vermutungen, warum es häufig zu Hämorrhoiden in der Schwangerschaft kommt:
- Das wachsende Gewicht deines Babys drückt auf den Blutfluss im Beckenbereich und auf die Blutgefäße im Rektum. Das kann zu einer Erweiterung und Schwellung der Hämorrhoiden führen.
- Wegen hormoneller Veränderungen kommt es in der Schwangerschaft zu einer Lockerung der Bänder und Muskulatur in deinem Körper. Die Blutgefäße in deinem Rektum werden dann nicht mehr ausreichend gestützt und das Risiko für Hämorrhoiden in der Schwangerschaft
- Viele werdende Mütter leiden unter Verstopfung. Durch den Druck beim Stuhlgang wird der Druck auf die Hämorrhoiden erhöht.
Wie häufig sind Schwangere von Hämorrhoiden betroffen?
Wie viele werdende Mamas genau von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft betroffen sind, ist nicht bekannt. Weil sich viele Frauen für die Beschwerden schämen, begeben sie sich oftmals nicht in ärztliche Behandlung.
Schätzungen zufolge haben aber ca. 50 Prozent aller Schwangeren während ihrer Schwangerschaft mit Hämorrhoiden zu kämpfen.
Sind Hämorrhoiden in der Schwangerschaft und bei der Geburt gefährlich?
Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sind unangenehmen und äußerst lästig, aber in der Regel nicht gefährlich – weder für dich noch für dein Baby. Während der Geburt können die Hämorrhoiden wegen des starken Drucks vermehrt schmerzen und anschwellen. Diese Beschwerden sollten jedoch nach der Geburt zurückgehen.
In seltenen Fällen können Hämorrhoiden in der Schwangerschaft zu Komplikationen führen, beispielsweise zu einer Thrombose oder einer Verengung deines Analkanals. Wenn du während der Schwangerschaft Hämorrhoiden hast, Schmerzen oder Juckreiz verspürst oder in der Schwangerschaft Blut im Stuhl hast, frage bitte unbedingt deine Ärztin oder deinen Arzt um Rat. Mit einer geeigneten Behandlung gehen deine Beschwerden sicher schnell zurück.
Wie lange dauert es, bis Hämorrhoiden nach der Geburt weg sind?
Je nach Schweregrad der Hämorrhoiden und deiner individuellen Veranlagung kann es unterschiedlich lange dauern, bis sich Hämorrhoiden nach der Geburt zurückbilden. Üblicherweise sollten deine Beschwerden nach einigen Wochen oder spätestens nach wenigen Monaten verschwunden sein. Ist dies nicht der Fall, sprich bitte deine Ärztin oder deinen Arzt an.
Wie kann man Hämorrhoiden in der Schwangerschaft behandeln?
Was tun gegen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft? Wenn du während deiner Schwangerschaft unter Hämorrhoiden leidest, solltest du auf jeden Fall deine Ärztin oder deinen Arzt aufsuchen. Diese Experten können dir helfen, deine Beschwerden zu lindern und die Heilung zu fördern.
Sitzbäder, Salben und Zäpfchen
Am häufigsten erhalten Betroffene den Rat, Sitzbäder zu machen oder Cremes bzw. Zäpfchen zu verwenden. Sitzbäder mit lauwarmem Wasser können die Schmerzen und den Juckreiz bei Hämorrhoiden lindern und die Heilung fördern. Zäpfchen mit entzündungshemmenden Wirkstoffen oder eine Hamamelissalbe können bei Hämorrhoiden in der Schwangerschaft ebenso helfen, die Beschwerden zu reduzieren.
Es ist wichtig ist, dass du nur geeignete Präparate verwendest. Frage also bitte vorher deine Ärztin oder deinen Arzt um Rat.
Operative Entfernung
In seltenen Fällen müssen Hämorrhoiden operativ entfernt werden. Wenn du also unter Hämorrhoiden 3. oder 4. Grades leidest, wird deine Ärztin oder dein Arzt das Für und Wider einer Operation in der Schwangerschaft gut abwägen.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Hämorrhoiden
Am besten ist es natürlich, wenn Hämorrhoiden in der Schwangerschaft erst gar nicht entstehen. Und tatsächlich kannst du mit einigen Maßnahmen der Entstehung der lästigen Ausstülpungen vorbeugen.
Gesunde Ernährung mit vielen Ballaststoffen
Eine ballaststoffreiche Ernährung kann dazu beitragen, Verstopfung zu vermeiden. Du kannst dann zur Toilette, ohne viel drücken zu müssen, was den Druck auf die Hämorrhoiden verringern kann. Versuche daher, viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte in deine Ernährung zu integrieren und ausreichend Flüssigkeit zu trinken, um den Darm in Schwung zu halten.
Zusätzlich wird Schwangeren mit Hämorrhoiden häufig empfohlen, Magnesium zu sich zu nehmen.
Ausreichend Bewegung
Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, den Stoffwechsel und somit die Darmtätigkeit anzuregen. Versuche daher, jeden Tag mindestens 30 Minuten moderate Bewegung einzuplanen, wie zum Beispiel Spazierengehen, Schwimmen oder Yoga. Auch beckenbodenstärkende Übungen sind hilfreich. Frage deine Hebamme nach einem Beckenbodentraining!
Bitte keine falsche Scham
Schätzungen zufolge sind um die Hälfte aller Schwangeren von Hämorrhoiden betroffen. Wie du siehst, sind Hämorrhoiden in der Schwangerschaft also ein häufiges Problem und nichts, wofür du dich schämen brauchst.
Solltest du Beschwerden haben, zögere nicht, dich deiner Ärztin oder deinem Arzt mitzuteilen. Denn nur dann können individuell auf deine Beschwerden abgestimmte Maßnahmen ergriffen werden, um deine Beschwerden wirksam zu lindern.