Der Damm ist die Region, die bei der Geburt mit am meisten beansprucht wird. Bei vielen Frauen, die ihr Kind vaginal gebären, muss der Damm danach behandelt oder gar genäht werden. Studien zeigen, dass Frauen, die ihren Damm in den letzten Wochen der Schwangerschaft massiert haben, seltener einen Dammriss oder einen Dammschnitt haben.¹ Regelmäßig und richtig durchgeführt, fördert die Dammmassage die Elastizität und Dehnbarkeit des Dammgewebes und bereitet den Damm so gezielt auf die Geburt vor. Außerdem hilft sie dir, dich nicht nur körperlich, sondern auch mental auf die Geburt vorzubereiten.
Wo genau befindet sich der Damm?
Der Damm ist das Gewebe zwischen deinem Scheideneingang und deinem Darmausgang. In der letzten Phase der Geburt, wenn du kräftig mit schiebst und dein Baby durch die Scheide rutscht, wird dieser Bereich besonders stark gedehnt, kann reißen oder es ist ein Dammschnitt nötig, damit der Kopf deines Babys besser hindurchpasst.
Was muss ich bei der Dammmassage beachten?
Wenn du deinen Damm mit einer gezielten Dammmassage vorbereiten möchtest, ist dabei gar nicht viel zu beachten. Bitte besprich mit deiner Hebamme, deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen, dass du die Dammmassage ausprobieren möchtest. In seltenen Fällen, wie vorzeitigen Wehen oder einer Infektion in deiner Scheide, raten sie dir eventuell davon ab. Wenn nichts dagegenspricht, solltest du dir ein gutes Dammmassageöl besorgen. Dieses Öl sollte von hoher Qualität, gynäkologisch getestet und für den Intimbereich geeignet sein. Dein Dammmassageöl sollte aus pflanzlichen Inhaltsstoffen bestehen und unbedingt parfümfrei sein. Ab der 34. Schwangerschaftswoche kannst du deinen Damm damit drei bis viermal in der Woche massieren. Selbstverständlich kann auch dein Partner oder deine Partnerin die Dammmassage übernehmen. Probiere einfach aus, was dir am angenehmsten ist. Du solltest außerdem darauf achten, dass deine Fingernägel kurz geschnitten und gut gereinigt sind, wenn du dich massierst.
Wie führe ich die Dammmassage richtig durch?
Wasch dir zuerst gründlich die Hände. Mach es dir dann für die Dammmassage möglichst bequem – zum Beispiel in einer halb liegenden Position im Bett mit vielen Kissen im Rücken. Vielleicht ist es für dich auch angenehmer im Stehen: Stelle dazu ein Bein auf den Badewannenrand oder einen Stuhl. Einige Frauen finden es auch praktisch, die Massage auf der Toilette durchzuführen.
Verteile zuerst einige Tropfen Dammmassageöl auf deinem Damm. Beachte, dass das Öl meist nur zur äußeren Anwendung gedacht ist. Innerlich benötigst du kein Öl, weil deine Scheide von Natur aus feucht ist. Massiere dann in kleinen kreisenden Bewegungen beide Seiten neben und unter den großen Schamlippen, um das Gewebe langsam zu erwärmen.
Führe nun deinen Daumen zwei bis drei Zentimeter in deine Scheide ein. Dehne das Gewebe, das zwischen deinem Daumen und deinem Zeigefinger liegt.
Massiere dann den Damm in kleinen kreisenden Bewegungen. Stell dir dabei ein Ziffernblatt vor: Unten am Darmausgang ist es 6 Uhr, am Scheideneingang 12 Uhr. Massiere von 6 Uhr hin zu 3 Uhr und von 6 Uhr hin zu 9 Uhr.

Zuletzt dehnst du mit deinem Daumen vorsichtig nach unten in Richtung 5 Uhr und 7 Uhr.
Finde deinen eigenen Rhythmus!
Die Massage sollte ungefähr 5 bis 10 Minuten dauern. Setz dich aber nicht unter Druck. Wenn du länger massierst, weil es sich angenehm anfühlt, ist das vollkommen in Ordnung. Wenn du schneller fertig bist, ist das auch kein Problem. Du wirst mit der Zeit deinen eigenen Massagerhythmus finden und gar nicht mehr auf Uhr schauen. Solltest du während der Massage ein leichtes Kribbeln am Damm verspüren, ist das ganz normal. Bei starken Schmerzen oder Blutungen solltest du die Massage aber sofort abbrechen und dir medizinischen Rat einholen.
Die Dammmassage solltest du bis zur Geburt deines Kindes regelmäßig durchführen.
¹ Beckmann, M.M./Stock, O.M. (2013): Antenatal perineal massage for reducing perineal trauma. Cochrane Database Syst Rev 2013, Issue 4. Art. Nr.: CD005123