Als werdende Mutter freust du dich viele Monate darauf, dein Neugeborenes endlich in den Armen zu halten. Sicherlich hast du dir auch schon Gedanken darüber gemacht, wie du dein Kind am liebsten bekommen möchtest. Eine Möglichkeit, dein Baby das Licht der Welt erblicken zu lassen, ist die Wassergeburt.
Was die Wassergeburt ausmacht, wie sie abläuft und was du sonst noch alles wissen musst, kannst du hier nachlesen.
Was ist eine Wassergeburt und wie läuft eine Wassergeburt ab?
Bei einer Wassergeburt gebärst du dein Baby halbsitzend, sitzend oder hockend unter Wasser in einer speziellen Geburtswanne. Wie der genaue Ablauf einer Wassergeburt ist, ist individuell. Du kannst grundsätzlich selbst bestimmen, wann du ins Wasser steigen und wann du wieder heraus möchtest, solange dich medizinische Gründe nicht zum Verlassen der Wanne zwingen. Üblicherweise steigen Gebärende frühestens mit dem Einsetzen der Eröffnungswehen, spätestens aber zu Beginn der letzten Geburtsphase in die Wanne.
Die Geburtswanne ist groß genug, dass du deine Lage problemlos verändern und so verschiedene Geburtspositionen einnehmen kannst. Bevor du in die Wanne steigst, bekommst du in der Regel einen Einlauf, um Stuhlgang und somit Verunreinigungen des Wassers während der Wassergeburt zu vermeiden.
Dein Baby ist bei der Wassergeburt sicher
Bei der Wassergeburt wird dein Baby genau wie bei einer Geburt an Land auch ständig überwacht. Seine Herztöne können mit einem speziellen CTG auch unter Wasser gemessen werden. Selbstverständlich bist du bei der Entbindung nicht allein, sondern wirst lückenlos von Deiner Hebamme betreut.
Zur Unterstützung ist es von Vorteil, wenn auch dein Partner bei der Wassergeburt anwesend ist. Wenn du und dein Partner während der Wassergeburt beide in der Wanne sitzen möchtet, sprecht diesen besonderen Wunsch im Krankenhaus unbedingt vorher an und fragt, ob eine Wassergeburt mit Mann möglich ist.
Alternativ zur Entbindung in der Klinik kann eine Wassergeburt auch zu Hause stattfinden. Allerdings ist es nicht einfach, eine Hebamme zu finden, die Wassergeburten zu Hause betreut.
Welche Voraussetzungen gibt es für eine Wassergeburt?
Auch wenn sich viele Frauen eine Wassergeburt wünschen, ist diese Entbindungsmöglichkeit nicht für jede werdende Mutter geeignet. Für eine Wassergeburt musst du folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Deine Schwangerschaft muss ohne Komplikationen verlaufen sein.
- Du darfst keine Blutungen in der Schwangerschaft gehabt haben.
- Dein Baby darf nicht in Steißlage liegen.
- Du darfst nicht an einer Infektionskrankheit wie Hepatitis C oder einer Schwangerschaftsvergiftung leiden.
- Solltest du von einer Infektion mit ß-hämolysierenden Streptokokken betroffen sein, schließen die meisten Kliniken eine Wassergeburt aus; lasse dich also am besten während der Schwangerschaft auf diese für dein Baby gefährliche Keime testen.
- Die 37. Schwangerschaftswoche solltest du bereits überschritten haben.
- Von einer Wassergeburt mit Zwillingen bzw. generell Mehrlingen ist abzuraten.
Welche Vorteile hat eine Wassergeburt?
Eine Wassergeburt hat viele Vorteile, die sie gegenüber einer Geburt an Land für viele Schwangere attraktiv macht. Wir haben die größten Vorteile der Wassergeburt für dich gesammelt.
Weniger Schmerzen und verminderte Dammrissgefahr bei der Wassergeburt
Die Wassertemperatur bei einer Wassergeburt liegt bei angenehmen 32 bis 37 Grad Celsius. Weil die Wärme entspannend auf deine Muskulatur wirkt, können viele Frauen die Wehenschmerzen bei einer Wassergeburt besser aushalten und empfinden die Geburt insgesamt als weniger anstrengend. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit eines Dammrisses wegen der entspannten Muskulatur bei einer Wassergeburt geringer als bei einer Geburt an Land.
Stressminderung für Mutter und Kind
Sowohl für die Mutter als auch für das Kind gilt eine Wassergeburt im Vergleich zu einer Geburt an Land als stressärmer. Zwischen den Wehen kannst du dich im warmen Wasser gut entspannen und dich leichter bewegen als an Land. Und auch für dein Baby ist der Übergang vom warmen Fruchtwasser ins wohltemperierte Wannenwasser angenehmer als direkt in der unbekannten Welt zu landen.
Du musst dir übrigens keine Sorgen machen, dass dein Baby bei einer Wassergeburt ertrinken könnte. Der Atemschutz-Reflex sorgt sicher dafür, dass dein Baby seinen ersten Atemzug erst macht, wenn es aus dem Wasser an die Luft gehoben und wie nach einer Geburt an Land abgenabelt und wie nach einer Geburt an Land auf deine Brust gelegt und später abgenabelt wird. In der Zwischenzeit wird es über die Nabelschnur weiterhin mit allem versorgt, was es braucht.
Bringt eine Wassergeburt auch Nachteile mit sich?
Was überall gilt, gilt auch hier: Wo es Vorteile gibt, gibt es auch Nachteile. Eine Wassergeburt ist nur möglich, wenn du auf eine PDA und sonstige Schmerzmittel zur Minderung der Wehenschmerzen verzichtest. Dieser Nachteil der Wassergeburt wird aber – zumindest teilweise – dadurch gemindert, dass du wegen der entspannten Haltung im warmen Wasser wahrscheinlich sowieso weniger Schmerzen haben wirst.
Außerdem musst du dir im Klaren sein, ein schnelles Eingreifen im Notfall bei einer Wassergeburt nicht so leicht möglich ist. Sollte beispielsweise ein Notkaiserschnitt notwendig sein, kann der Weg aus der Geburtswanne heraus in den OP wertvolle Zeit kosten. Insgesamt sind die Risiken bei einer Entbindung unter Wasser aber als gering einzuschätzen und die meisten Frauen machen positive Erfahrungen mit der Wassergeburt.
Was gibt es bei der Wassergeburt sonst noch zu beachten?
Mittlerweile bieten viele Kliniken Wassergeburten an. Wenn du dir aber explizit eine Wassergeburt wünschst, solltest du das im Voraus mit deiner Frauenärztin und Hebamme und unbedingt auch mit dem Personal im Krankenhaus besprechen. In einigen Kliniken darf die Wanne nämlich nur zur Entspannung vor der Geburt genutzt werden – für die Entbindung selbst geht es dann aber doch an Land.
Wie hoch sind die Kosten einer Wassergeburt?
Obwohl es keine offiziellen Empfehlungen für Wassergeburten gibt, machen viele Frauen positive Erfahrungen mit der Entbindung unter Wasser. Krankenhäuser, Frauenärzte und Hebammen unterstützen daher die für Mutter und Kind häufig angenehmere Geburtsmöglichkeit. Weil Geburten in Deutschland pauschal bezahlt werden und die Wassergeburt ebenso wie die Geburt an Land als sogenannter Spontanpartus eines Einlings gilt, werden die Kosten für eine Wassergeburt vollumfänglich von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Wassergeburt – unsere Tipps für dich
Wenn du dir eine Wassergeburt gut vorstellen kannst, solltest du die gewünschte Entbindungsart von Anfang an in deine Geburtsvorbereitungen miteinbeziehen und spezielle Wünsche für die Geburt am besten in einem Geburtsplan festhalten. Dein Gynäkologe und deine Hebamme können dir darüber hinaus alle Fragen zur Wassergeburt beantworten und dir weitere Informationen zur Verfügung stellen, was beispielsweise die Wassergeburt nach einem Kaiserschnitt oder einem Blasensprung angeht.
Abschließend haben wir noch 3 Tipps zur Wassergeburt für dich, die wir dir gern mit auf den Weg geben möchten:
- Schaue dir den Raum mit der Geburtswanne im Krankenhaus deiner Wahl unbedingt vorher an. So bekommst du ein Gefühl dafür, ob dir das Ambiente zusagt oder du lieber noch eine andere Klinik besichtigen möchtest.
- Eine Geburt ist ein natürlicher Vorgang, der nicht bis ins letzte Detail geplant werden kann. Auch wenn du dir unbedingt eine Wassergeburt wünschst, kann es unter Umständen anders kommen. Auf diese Möglichkeit solltest du vorbereitet sein.
- Die meisten Frauen tragen bei der Wassergeburt keine Kleidung. Wenn dir die Vorstellung, ganz nackt zu sein, unangenehm ist, denke daran, ein Bikinioberteil oder auch ein Shirt einzupacken, das du während der Entbindung tragen kannst.