Eine PDA, auch bekannt als Rückenmarksanästhesie, Epiduralanästhesie und Periduralanästhesie, ist eine schmerzlindernde Injektion, die während der Geburt in den unteren Rücken verabreicht wird, um die Schmerzen der Mutter bei der Geburt zu reduzieren.
Wir erklären dir in diesem Beitrag, wie genau eine PDA bei der Geburt abläuft, welche Vor- und Nachteile sie hat und geben dir Tipps, die dir helfen, dich für oder gegen eine PDA zu entscheiden.
Dieser Beitrag enthält folgende Abschnitte:
- Das passiert bei einer PDA und so wird sie durchgeführt
- PDA: Vor- und Nachteile
- Häufig zur PDA gestellte Fragen
- PDA ja oder nein – wie soll ich mich entscheiden?
Das passiert bei einer PDA und so wird sie durchgeführt
Eine PDA ist eine weit verbreitete Methode zur Schmerzlinderung während der Geburt, die werdenden Müttern eine Erleichterung während der Wehen bietet. Wenn du dich für eine Periduralanästhesie entscheidest, wird ein lokales Betäubungsmittel in den sogenannten Epiduralraum deines Rückenmarks injiziert. Wichtig ist zu wissen, dass eine PDA etwas braucht, bis sie wirklich Erleichterung schafft. Von der Wunschäußerung bis zur Schmerzlinderung dauert es mindestens 40 Minuten, da eine PDA ein wenig aufwendiger ist.
Dieser Raum befindet sich außerhalb der harten Hülle des Rückenmarks. Die PDA-Spritze erfolgt mithilfe einer Nadel, während du aufrecht sitzt und deinen Rücken rund machst. Dann wird deine Haut zunächst mit einer dünnen Nadel betäubt und im Anschluss ein Katheder in den Epiduralraum durch die Hohlnadel geschoben. Der Katheder bleibt dort bis nach der Geburt liegen. Viele Pflasterstreifen sorgen dafür, dass er nicht verrutscht. Das Anästhesiemittel, das durch den dünnen Katheder injiziert wird, sorgt für eine Blockade von Nervenimpulsen in deinem unteren Rücken. Dadurch wird eine Schmerzlinderung erreicht, du kannst dich aber weitgehend normal bewegen.
Die meisten Frauen spüren nach einer PDA-Spritze eine spürbare Schmerzlinderung innerhalb von etwa 10 bis 20 Minuten nach der Injektion. Insgesamt entscheiden sich in Deutschland 15-20 % aller Frauen für eine PDA bei der Geburt.
Bleibe ich bei der PDA bei der Geburt bei vollem Bewusstsein und erlebe die Geburt mit?
Eine PDA betäubt dich nur lokal. Das heißt, dass du bei vollem Bewusstsein bleibst und aktiv am Geburtsprozess teilnehmen kannst.
Du kannst die Geburt deines Babys also sehen und fühlen, hast aber ein reduziertes Schmerzempfinden.
Wann bekommen Frauen vor der Geburt eine PDA?
Die werdende Mutter erhält in der Regel dann eine PDA, wenn die Wehen an Intensität zunehmen und der Geburtsschmerz so stark wird, dass sie nach einem Schmerzmittel verlangen. Meist ist das im späteren Verlauf der Geburt der Fall.
Bis wann ist eine Periduralanästhesie möglich?
Für eine PDA sollte der Muttermund möglichst schon um die 3 bis 5 Zentimeter geöffnet sein. Ist die Geburt allerdings schon wesentlich weiter vorangeschritten, kann es schwierig sein, eine PDA-Spritze zu verabreichen, weil du dafür einige Zeit stillhalten musst und eine PDA vielleicht gar nicht mehr sinnvoll ist: Manchmal schreitet die Geburt so schnell voran, dass dein Baby da ist, bevor die PDA überhaupt wirken würde.
Solange keine medizinischen Gründe dagegen sprechen, ist eine PDA aber theoretisch während des gesamten Geburtsprozesses möglich.
Ist die Geburt mit PDA schmerzfrei?
Eine PDA kann die Geburtsschmerzen erheblich reduzieren. Sie sorgt aber nicht dafür, dass du komplett schmerzfrei bist. Deine Schmerzen werden durch die PDA deutlich abgemildert, sie verschwinden aber nicht ganz.
Hat eine PDA Nebenwirkungen?
Eine PDA ist risikoarm, natürlich können aber wie bei jedem medizinischen Eingriff auch bei einer PDA Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören vor allem:
- vorübergehender Blutdruckabfall
- Kopfschmerzen
- vorübergehende Taubheitsgefühle im Bereich der Injektionsstelle
- Verschlechterung der Wehentätigkeit
- Mitarbeit der werdenden Mutter ist schwieriger, weil sie weniger Gefühl hat
- kein Gefühl für die Blase und ca. alle 2 Stunden Blasenentleerung durch einen Katheder
PDA: Vor- und Nachteile
Vorteile PDA |
Nachteile PDA |
Bietet effektive Schmerzlinderung während der Geburt |
Kann zu einem vorübergehenden Blutdruckabfall führen |
Erlaubt es der Frau, den Geburtsprozess aktiv zu erleben |
Mögliche Kopfschmerzen nach der PDA |
Erleichtert die Entspannung und den Geburtsprozess |
Mögliche Taubheitsgefühle im Bereich der Injektionsstelle und der Beine |
Kann helfen, Erschöpfung zu reduzieren und den Geburtsverlauf zu unterstützen |
Begrenzte Bewegungsfreiheit im Laufe der Geburt |
Kann in Notfällen schnell Schmerzlinderung bieten |
Nicht immer ist die Schmerzlinderung erfolgreich |
Kann bei langen Geburten die Erschöpfung verringern |
Kann bestimmte medizinische Interventionen erschweren |
Häufig zur PDA gestellte Fragen
Kann sich jede Frau bei der Geburt für eine PDA entscheiden?
Grundsätzlich hat jede Frau das Recht, sich für eine Epiduralanästhesie während der Geburt zu entscheiden. Sollten allerdings medizinische Gründe vorliegen, die die Möglichkeit einer PDA einschränken, wird Ihnen dringend von einer PDA bei der Geburt abgeraten. Zum Beispiel können Blutgerinnungsstörungen, anatomische Besonderheiten oder vorherige Rückenoperationen die Platzierung einer PDA-Spritze erschweren oder gefährlich machen.
Daher empfehlen wir dir, mit deiner Hebamme und deiner Ärztin oder deinem Arzt schon vor der Geburt die verschiedenen Möglichkeiten der Schmerzlinderung zu besprechen. So kannst du die für dich beste Option bereits im Vorfeld aussuchen.
Welche Alternativen gibt es zur Epiduralanästhesie?
Es gibt mehrere Alternativen zur Periduralanästhesie, die Frauen zur Schmerzlinderung bei der Geburt in Betracht ziehen können:
- Entspannungstechniken: Atemtechniken können dir helfen, den Geburtsprozess zu erleichtern und Schmerzen zu lindern.
- Wassergeburt: Viele Frauen haben in einer warmen Badewanne weniger Schmerzen bei den Wehen.
- Akupunktur und Akupressur: Diese Techniken können angewendet werden, um Schmerzen während der Geburt zu reduzieren und die Entspannung zu fördern.
- Medikamente: Deine Ärztin oder dein Arzt hat verschiedene Medikamente zur Auswahl, die du zur Schmerzlinderung während der Geburt einnehmen darfst.
Sind Rückenschmerzen nach der PDA normal?
Viele Frauen haben nach der PDA Rückenschmerzen im Bereich der Einstichstelle. Das ist vollkommen normal. In den meisten Fällen sind die Rückenschmerzen nach der PDA mild und klingen innerhalb weniger Tage ab.
Solltest du starke und länger anhaltende Schmerzen haben, solltest du deine Hebamme und deine Ärztin oder deinen Arzt informieren.
Was ist der Unterschied von PDA und SPA und wann wird eine SPA durchgeführt?
Der Unterschied zwischen einer Periduralanästhesie und einer Spinalanästhesie (SPA) liegt in der Verabreichung und Wirkung der Anästhetika:
Bei einer PDA wird das Lokalanästhetikum in den Epiduralraum des Rückenmarks injiziert, was zu einer Blockade von Schmerzsignalen führt. Die Wirkung setzt langsamer ein und hält länger an. Eine PDA wird typischerweise während der Wehen zur Schmerzlinderung verwendet, insbesondere wenn die Geburt vaginal erfolgt.
Im Gegensatz dazu wird bei einer SPA das Lokalanästhetikum direkt in den Liquorraum des Rückenmarks gespritzt, was zu einer schnelleren und stärkeren Schmerzlinderung führt. Diese Methode wird deswegen bei geplanten Kaiserschnitten angewendet, da sie einen größeren Bereich betäubt und schneller wirkt.
PDA ja oder nein – wie soll ich mich entscheiden?
Die Entscheidung für oder gegen eine PDA bei der Geburt ist eine individuelle. Aber keine Sorge: Du musst diese Entscheidung nicht allein treffen, sondern kannst dich im Vorfeld intensiv mit deiner Hebamme besprechen. Sie steht dir gern mit ihrer Fachkompetenz und Erfahrung zur Seite und kann dich gründlich über die potenziellen Vor- und Nachteile der PDA informieren. Es kann auch geburtshilfliche Besonderheiten geben, bei der dir eine PDA stark empfohlen wird, auch wenn du selbst eigentlich keine wolltest. Manchmal liegen die Babys nicht optimal im Becken und eine PDA könnte helfen, die maximale Entspannung der Beckenbodenmuskulatur zu erreichen. Wenn du verunsichert bist, kannst du auch während der Geburt zu jeder Zeit Fragen stellen und deine Bedenken äußern. Deine Hebamme wird dich ganz individuell beraten.
Eine PDA kann deine Schmerzen bei der Geburt lindern, kann aber wie oben beschrieben auch Nachteile haben. Daher solltest du dir Zeit nehmen, um eine Entscheidung zu treffen, die deine Bedürfnisse berücksichtigt und letztlich für dich und dein Baby am besten ist. Setz dich bitte nicht unter Druck, sondern versuche, alles ganz entspannt anzugehen – es gibt hier kein richtig oder falsch.
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Dieser Beitrag entstand mit der
fachlichen Beratung von Swantje Outzen.
zusätzlich ausgebildete Still- und Laktationsberaterin
und ausgebildete Trageberaterin. Sie wohnt mit ihrer
Familie in Hamburg und arbeitet aktuell
als freiberufliche Hebamme.
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Immer an eurer Seite, Mamas!
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