Nachwehen sind Gebärmutterkontraktionen nach der Geburt, die der Rückbildung deiner Gebärmutter dienen. In der Regel dauern sie einige Tage bis Wochen nach der Geburt. Beim Stillen spüren manche Frauen die Nachwehen besonders stark, andere wiederum merken fast gar nichts.
In diesem Beitrag erfährst du alles, was du über Nachwehen wissen musst. Zusätzlich geben wir dir Tipps, wie du die Unterleibsschmerzen nach der Geburt lindern kannst.
Dieser Beitrag enthält folgende Abschnitte:
- Was sind Nachwehen und warum hat man sie?
- Wie lange hat man Nachwehen?
- Wie fühlen sich Nachwehen an?
- Was hilft gegen die Schmerzen bei Nachwehen?
- Warum sind Nachwehen beim Stillen stärker?
- Hat man auch nach einem Kaiserschnitt Nachwehen?
- Werden die Nachwehen bei weiteren Schwangerschaften weniger oder stärker?
- Nachwehen sind Rückbildungshelfer
Was sind Nachwehen und warum hat man sie?
Nachwehen sind Kontraktionen in deiner Gebärmutter, die nach der Geburt auftreten. Sie helfen deiner Gebärmutter dabei, sich nach und nach auf ihre normale Größe zurückzuziehen und sollen die Wundfläche der Plazenta verschließen. Das ist vollkommen normal und zeigt, dass dein Körper dabei ist, sich zu erholen.
Allerdings fühlen nicht alle Mütter Nachwehen. Vor allem Frauen, die ihr erstes Baby bekommen haben, spüren oft keine Nachwehen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Körper mit der Rückbildung leichter zurechtkommt als nach mehreren Schwangerschaften. Wenn du also keine Unterleibsschmerzen im Wochenbett hast, musst du dir keine Gedanken machen.
Wie lange hat man Nachwehen?
Die Dauer der Nachwehen nach der Geburt kann von Frau zu Frau unterschiedlich sein. Üblicherweise beginnen die Nachwehen kurz nach der Entbindung und können einige Tage bis zu einigen Wochen anhalten. Bei den meisten frischgebackenen Müttern sind die Nachwehen in den ersten 24 bis 48 Stunden nach der Geburt am stärksten, weil die Gebärmutter sich in dieser Zeit intensiver zusammenzieht, um wieder auf ihre normale Größe zu schrumpfen. Die vollständige Rückbildung dauert je doch mehrere Wochen.
Nach einigen Tagen werden die Nachwehen in der Regel schwächer und weniger schmerzhaft. Denke aber daran, dass jede Frau unterschiedlich auf die Nachwehen reagiert: Einige Frauen empfinden sie stärker als andere und wieder andere Frauen spüren sie gar nicht.
Sind deine Nachwehen jedoch übermäßig schmerzhaft oder dauern länger als einige Wochen an, empfehlen wir dir, mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder deiner Hebamme zu sprechen, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist.
Wie fühlen sich Nachwehen an?
Die meisten Frauen beschreiben Nachwehen als krampfartige Schmerzen oder Kontraktionen in der Unterbauchregion, ähnlich wie bei Regelschmerzen. Sie sind weniger schmerzhaft als Geburtswehen, weil sie normalerweise weniger intensiv sind.
Manche Frauen berichten außerdem, dass die Schmerzen bei Nachwehen in den Rücken ausstrahlen. Wenn du deine Nachwehen im Rücken spürst, ist das also nicht ungewöhnlich. Doch wie immer gilt auch hier: Kommen dir die Schmerzen ungewöhnlich intensiv vor, scheue dich nicht, deine Hebamme anzusprechen oder den Kontakt zu deiner Ärztin, deinem Arzt zu suchen.
Was hilft gegen die Schmerzen bei Nachwehen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Unterleibsschmerzen nach der Geburt zu lindern:
- Bewegung: Leichte körperliche Aktivität, wie zum Beispiel ein Spaziergang, kann helfen, die Durchblutung zu fördern und die Schmerzen durch die Nachwehen zu reduzieren. Achte aber bitte darauf, dass du dir nach der Geburt nicht zu viel zumutest und dich im Wochenbett nicht überanstrengst.
- Schmerzmittel: Deine Ärztin oder dein Arzt kann dir Schmerzmittel verschreiben, die du auch als stillende Mama einnehmen kannst.
- Entspannungstechniken: Atemübungen und Entspannungstechniken können ebenfalls dazu beitragen, deine Muskeln zu entspannen und die Unterleibsschmerzen im Wochenbett in den Griff zu bekommen.
- Flüssigkeitszufuhr: Achte darauf, genug zu trinken. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, unterstützt deinen Körper und kann helfen, die Schmerzen bei den Gebärmutterkontraktionen zu minimieren.
Warum sind Nachwehen beim Stillen stärker?
Oft empfinden Frauen die Nachwehen beim Stillen stärker als in der übrigen Zeit. Die Stärke der Nachwehen beim Stillen ist auf die Freisetzung von Oxytocin zurückzuführen. Oxytocin ist ein Hormon, das beim Stillen vermehrt ausgeschüttet wird. Und es löst nicht nur den Milchspendereflex aus, sondern fördert auch die Kontraktionen der Gebärmutter.
Deswegen können die Gebärmutterkontraktionen während des Stillens also stärker und schmerzhafter empfunden werden. Dieser Effekt ist besonders in den ersten Tagen nach der Geburt ausgeprägt und nimmt dann nach und nach ab.
Hat man auch nach einem Kaiserschnitt Nachwehen?
Nachwehen treten auch nach einem Kaiserschnitt auf. Schließlich muss sich deine Gebärmutter auch dann regenerieren und auf ihre normale Größe zurückgehen, wenn dein Baby per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist.
Auch die Intensität der Nachwehen nach dem Kaiserschnitt kann variieren und wird von Frau zu Frau unterschiedlich empfunden.
Werden die Nachwehen bei weiteren Schwangerschaften weniger oder stärker?
Oft empfinden Frauen die Nachwehen bei weiteren Schwangerschaften stärker als bei der ersten Schwangerschaft. Das liegt daran, dass die Gebärmutter bei Frauen, die bereits mehrere Kinder geboren haben, weniger elastisch sein kann und sich deswegen langsamer zurückbildet. Das kann zur Folge haben, dass die Nachwehen bei nachfolgenden Schwangerschaften intensiver sind.
Doch wie immer ist auch diese Erfahrung von Frau zu Frau unterschiedlich. Es gibt keine feste Regel dafür, wie die Nachwehen bei verschiedenen Schwangerschaften empfunden werden. Es ist also auch möglich, dass du die Nachwehen bei deinem 1. Kind intensiver empfindest als die Nachwehen beim 2. Kind oder die Nachwehen beim 3. Kind.
Nachwehen sind Rückbildungshelfer
Nachwehen können unangenehm sein, keine Frage. Aber sie sind vor allem auch wertvolle Rückbildungshelfer für deinen Körper. Die Gebärmutterkontraktionen spielen nämlich eine entscheidende Rolle bei der Rückbildung deiner Gebärmutter zu ihrer normalen Größe und unterstützen somit die Regeneration nach der Geburt.
Dein Körper leistet Großartiges – nicht nur während der Schwangerschaft, sondern auch danach. Du kannst ihn dabei unterstützen, indem du dir viel Ruhe gönnst und deinem Körper die Zeit gibst, die er braucht.
Und denke immer daran: Wenn deine Schmerzen bei den Nachwehen aber über das übliche Maß hinausgehen oder du Fragen hast, zögere nicht, mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder deiner Hebamme zu sprechen und dir Unterstützung zu holen.
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Dieser Beitrag entstand mit der
fachlichen Beratung von Swantje Outzen.
zusätzlich ausgebildete Still- und Laktationsberaterin
und ausgebildete Trageberaterin. Sie wohnt mit ihrer
Familie in Hamburg und arbeitet aktuell
als freiberufliche Hebamme.