Toxoplasmose ist eine weit verbreitete Infektionskrankheit, die für dein Baby gefährlich werden kann, wenn du dich während der Schwangerschaft erstmals damit ansteckst.
In diesem Beitrag haben wir das Wichtigste über Toxoplasmose in der Schwangerschaft für dich zusammengefasst: wie du die Infektion erkennst, wie sie übertragen wird, wie du dich schützen kannst und was im Ernstfall zu tun ist.
Dieser Beitrag enthält folgende Abschnitte:
- Was ist Toxoplasmose und warum kann sie in der Schwangerschaft gefährlich sein?
- Welche Symptome treten bei einer Infektion mit Toxoplasmose auf?
- Wie kann man testen, ob man Toxoplasmose hat?
- Wie kommt es zu einer Übertragung von Toxoplasmose?
- Schutz vor Toxoplasmose: Darauf solltest du achten
- Toxoplasmose in der Schwangerschaft: Wie sieht die Behandlung aus?
- Ausgewählte Quellen
Was ist Toxoplasmose und warum kann sie in der Schwangerschaft gefährlich sein?
Toxoplasmose wird durch einen winzigen Parasiten namens Toxoplasma gondii verursacht, der fast überall auf der Welt vorkommt. Der Parasit gelangt vor allem über Katzen in die Umwelt, denn Katzen sind die Hauptwirte und scheiden die widerstandsfähigen Eier (Oozysten) mit ihrem Kot aus. Diese Eier können lange Zeit in Erde, Sand und Wasser überleben und so auch auf Lebensmittel gelangen. Neben der Aufnahme des Parasiten durch Katzenkot gibt es noch andere Übertragungswege; doch dazu später mehr.
Viele Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit Toxoplasmose an, ohne es zu merken, weil das Immunsystem den Parasiten üblicherweise schnell und effektiv bekämpft. Wenn du dich allerdings während der Schwangerschaft erstmals mit Toxoplasmose infizierst, kann der Parasit über die Plazenta auf dein Baby übertragen werden.
Das Problem dabei ist: Das erste Trimester ist für die Entwicklung der Organe deines Babys ungemein wichtig. Eine Infektion mit Toxoplasmose im ersten Trimester kann deswegen zu Fehlbildungen oder sogar Fehlgeburten führen.
Im zweiten und dritten Trimester stecken sich mehr Babys mit Toxoplasmose an, weil die Plazenta mit zunehmender Schwangerschaftsdauer durchlässiger für den Parasiten wird, sodass eine Übertragung auf das Kind leichter möglich ist. Im zweiten und dritten Trimester können kleinere Entwicklungsstörungen, Seh- oder Hörprobleme die Folge einer Ansteckung mit Toxoplasmose sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Baby angesteckt wird, steigt also im Verlauf der Schwangerschaft, aber das Risiko für schwere Schäden ist am Anfang am höchsten.
Welche Symptome treten bei einer Infektion mit Toxoplasmose auf?
Das Schwierige bei Toxoplasmose ist: Du bemerkst meistens gar nichts von einer Infektion. Die meisten Frauen haben keine oder nur sehr leichte Beschwerden. Wenn Symptome auftreten, sind sie wenig spezifisch und erinnern an eine harmlos verlaufende Erkältung oder Grippe: Fieber, leichte Kopf- und Gliederschmerzen oder geschwollene Lymphknoten im Halsbereich sind beispielsweise Symptome von Toxoplasmose. Manchmal fühlen sich Betroffene auch müde oder haben Halsschmerzen, die aber schnell wieder verschwinden. Diese unscheinbaren Symptome von Toxoplasmose führen oft dazu, dass die Infektion nicht erkannt wird.
Wie kann man testen, ob man Toxoplasmose hat?
Du kannst mit einem einfachen Bluttest feststellen, ob du schon Antikörper gegen den Parasiten gebildet hast und somit mit großer Wahrscheinlichkeit gegen eine Neuinfektion geschützt bist. Wenn du noch nie infiziert warst und dementsprechend keine Antikörper gebildet hast, weißt du, dass du besonders vorsichtig sein solltest.
Der Toxoplasmose-Test wird in der Regel nicht von der Krankenkasse bezahlt. Er fällt unter die sogenannten „IGeL“-Leistungen, das heißt, du musst ihn privat bezahlen. Hierfür werden wischen 14 und 17 Euro fällig. Obwohl der Test eine Selbstzahlerleistung ist, lohnt er sich besonders dann, wenn du eine Schwangerschaft planst oder gerade schwanger bist und auf Nummer sicher gehen möchtest.
Hat dein Arzt oder deine Hebamme einen begründeten Verdacht auf eine aktuelle Infektion, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Toxoplasmose-Test natürlich.
Wie kommt es zu einer Übertragung von Toxoplasmose?
Du kannst Dich mit Toxoplasmose auf verschiedene Arten infizieren: entweder durch rohe oder ungenügend erhitzte Fleischprodukte, die den Erreger enthalten oder über den Kontakt mit infiziertem Katzenkot. Auch ungewaschenes Obst und Gemüse, das in Kontakt mit verunreinigter Erde gekommen ist, kann eine Infektionsquelle sein.
Gerade beim Kontakt mit Katzen gilt: Die Erreger werden hauptsächlich mit dem Kot ausgeschieden. Das passiert vor allem dann, wenn die Katze gerade frisch infiziert wurde. Außerhalb des Katzenkörpers werden die Erreger nach etwa zwei Tagen infektiös und können auf der Katzentoilette, im Gartenboden oder Sandkasten über Wochen bis Monate überleben. Du kannst dich also anstecken, wenn du beim Reinigen des Katzenklos, bei der Gartenarbeit oder durch verschmutzte Hände nach Kontakt mit Katzenkot Partikel verschluckst.
Wichtig zu wissen: Eine direkte Übertragung von Toxoplasmose durch Streicheln von Katzen ist nicht möglich.
Schutz vor Toxoplasmose: Darauf solltest du achten
Um eine Infektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft zu vermeiden, solltest du folgende Tipps beachten:
- Wasch dir immer gründlich die Hände, besonders nach dem Umgang mit rohem Fleisch, nach der Gartenarbeit oder Kontakt mit Erde.
- Fasse rohes Fleisch möglichst nur mit Handschuhen an oder wasche dir danach umgehend gründlich die Hände.
- Achte darauf, Fleisch immer gut durchzugaren.
- Wasche Obst und Gemüse vor dem Essen immer gründlich.
Wenn du eine Katze hast, achte bitte zusätzlich auf Folgendes:
- Lass das Reinigen des Katzenklos möglichst von einer anderen Person übernehmen.
- Falls du das Katzenklo selbst reinigen musst, trage unbedingt Handschuhe und wasche dir hinterher trotzdem gründlich die Hände.
Toxoplasmose in der Schwangerschaft: Wie sieht die Behandlung aus?
Wird während der Schwangerschaft eine Infektion festgestellt, erhältst du eine medikamentöse Behandlung. Das Mittel der Wahl ist meist das Antibiotikum Spiramycin, das verhindert, dass der Parasit zur Plazenta und zum Baby gelangt. Ist die Infektion schon etwas weiter fortgeschritten oder besteht das Risiko, dass dein Baby angesteckt wurde, werden weitere Medikamente wie Pyrimethamin in Kombination mit Folinsäure verabreicht. Diese Medikamente helfen, die Parasiten abzutöten.
Bei der Behandlung von Toxoplasmose werden mehrere Ultraschalluntersuchungen durchgeführt, um die Entwicklung deines Babys genau zu überwachen. Die Behandlung von Toxoplasmose kann die Risiken für dein Baby deutlich senken. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich bei kleinstem Verdacht auf eine Infektion frühzeitig in Behandlung begibst.
Versuche aber trotzdem, dich nicht verunsichern zu lassen: Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen kannst du dich und dein Baby effektiv schützen. Und bei Fragen oder einem konkreten Verdacht kannst du jederzeit mit deiner Hebamme oder deiner Frauenärztin bzw. deinem Frauenarzt sprechen. Sie kennen sich aus und helfen dir gerne weiter.
Ausgewählte Quellen
https://www.bfr.bund.de/cm/350/verbrauchertipps_schutz_vor_toxoplasmose.pdf
https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/RKI-Ratgeber/Ratgeber/Ratgeber_Toxoplasmose.html
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Dieser Beitrag entstand mit der
fachlichen Beratung von Swantje Outzen.
zusätzlich ausgebildete Still- und Laktationsberaterin
und ausgebildete Trageberaterin. Sie wohnt mit ihrer
Familie in Hamburg und arbeitet aktuell
als freiberufliche Hebamme.
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