Eine Babymassage hat viele Vorteile – nicht nur für die Kleinen! Denn Babys zu streicheln oder sanft zu berühren steigert das Wohlbefinden, stärkt das kindliche Immunsystem und die Eltern-Kind-Bindung.
Babys lieben Streicheleinheiten
Eigentlich ist es übertrieben bei den sanften Berührungen und Streicheleinheiten nach dem Baden oder bei der Körperpflege mit Lotion oder Babyöl von einer Babymassage zu reden. Aber der Begriff ist ziemlich populär. Wir finden ihn etwas unpassend, denn beim sanften Eincremen, Berühren und Bewegen des kleinen Babykörpers geht es weder um die Durchblutungsförderung, noch um die Tiefenerwärmung der Muskulatur oder gar um Druckpunktmassagen. Insofern möchten wir die Massagen lieber den Therapeuten überlassen und uns den Streicheleinheiten widmen.
Babys lieben Streicheleinheiten von vertrauten Menschen wie Mama oder Papa und fühlen sich nach einem Bad und anschließender Wohlfühlberührung durch sanfte Hände mit zarten Lotionen oder Ölen besonders wohlig, warm und schläfrig. Das Nacktsein und dazu die Berührungen des bloßen Körpers stärken das kindliche Immunsystem und die Eltern-Kind-Bindung. Mit unseren Bildern und Tipps wollen wir Ihnen Lust machen, Ihrem Baby Zeit ohne Windel und Kleidung zu gönnen, es sanft zu berühren und zu streicheln, seine Gliedmaßen zu bewegen und dabei gemeinsam zu entspannen.
#1 Es geht gleich los …
Da die meisten Babys beim Baden bereits entspannen, bietet sich im Anschluss daran das Eincremen und Pflegen des Körpers an. Sie können Ihr Baby aber auch ohne vorheriges Baderitual ausziehen und nackt strampeln lassen. Die meisten Babys fühlen sich sofort wohler und schenken Ihnen bei sanfter Ansprache ihre ganze Aufmerksamkeit. Da Babys nach dem pflegenden Streichelgenuss oft schläfrig sind, bevorzugen viele Eltern dafür den Abend. Andere Kinder sind dagegen abends besonders aufgebracht und kommen nur an der Brust zur Ruhe (clusterfeeding). In diesem Fall sollten Sie lieber zu anderen Tageszeiten baden und streicheln.
Wichtig: Achten Sie auf eine wirklich angenehm warme Raumtemperatur. Sie selbst sollten sich im T-Shirt wohl fühlen. Außerdem darf Ihr Baby keinen Hunger oder Durst haben – das lenkt nämlich hundertprozentig von all Ihren Bemühungen um Ruhe und Entspannung ab.
#2 Vertrau mir …
Ihr Baby ist nackt und ruht, wie auf den Bilder zu sehen, auf einem flauschigen Tuch auf Ihren Schenkeln. Auch Sie haben es sich bequem gemacht, Ihr Rücken wird zum Beispiel durch das weiche Sofa gut gestützt. Cremen Sie Ihre Hände mit einer Baby-Lotion oder einem Baby-Öl reichhaltig ein und verreiben Sie es in Ihren Händen bis diese schön warm sind. Tropfen Sie das Pflegeprodukt nicht direkt auf Ihr Baby, es kommt zu kühl aus der Flasche und vor allem ist es meistens viel zu viel. Das indirekte Auftragen über Ihre warmen, geschmeidigen Hände ist doppelt so schön für Ihr Baby und viel verträglicher für seine zarte Haut.
Im Bild sehen Sie, dass die Mutter zunächst ihre beiden warmen Hände auf den Oberkörper des Babys legt, quasi zur Begrüßung. Was Sie nicht sehen ist, dass sie ihr Baby die ganze Zeit verliebt anspricht. Sie holt sich damit das Einverständnis ihres Kindes ab, es berühren und streicheln zu dürfen. Wenn das Baby Augenkontakt aufnimmt und das Strampeln seiner Beinchen aus Freude über die gewonnene Windelfreiheit etwas nachlässt, kann es weitergehen.
#3 Ich streichle dich …
Sie können jetzt den Körper von oben bis unten streicheln und eincremen. Halten Sie dabei immer mit mindestens einer Hand Kontakt mit dem Babykörper, damit Ihr Kind nicht erschrickt, wohin die Hände umgesetzt werden. Führen Sie langsame Bewegungen mit angenehmem Druck aus, umschließen Sie die Gliedmaßen mit Ihren Händen. Ihr Baby wird es lieben, wenn Sie dabei singen oder mit ihm sprechen oder einfach etwas summen.
Die vielen kleinen Speckfalten Ihres Babys bieten eine spannende Körperlandschaft, die Ihre Hände unbedingt entdecken und ausgiebig pflegen dürfen. In Achselhöhlen und zwischen winzig kleinen Zehen findet man interessante Faserrestchen und Cremerückstände – da ist für jeden Entdecker was dabei.
#4 Hast du Spaß an Bewegung?
Wenn Ihr Baby etwas lockerer geworden ist, macht es jede Bewegung mit und Sie können ein bisschen „Sport“ machen. Dabei nehmen Sie seine Arme und Beine und öffnen, strecken und dehnen sie. Streichen Sie die Gliedmaßen bis in die Finger- und Fußspitzen aus. Achten Sie darauf, dass es Ihrem Baby gefällt und es all diese Bewegungen ohne Gegendruck mitmacht.
#5 Entspann dich …
Geben Sie Ihrem Baby immer wieder Gelegenheit sich zu entspannen, indem Sie einfach nichts tun, außer Ihre Hände an seinem Körper zu belassen, es zu wärmen, etwas zu sagen oder Ihrem Baby zuzuhören. Viele Babys nutzen die ruhige Situation im Austausch mit Mama oder Papa für intensive Blickkontakte, erste Lautäußerungen oder andere Körpersignale. Apropos …
#6 Wie geht es dem Bäuchlein?
Leidet Ihr Baby manchmal an Blähungen oder tut sich allgemein etwas schwer mit seiner Verdauung? Es hilft, den Bauch mit warmer Hand zu wärmen und mit leicht kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn die Verdauung zu unterstützen. Dabei können Sie selbst erfühlen, wie es Babys Bäuchlein geht. Ist er weich und entspannt ist vermutlich alles im Lot. Ein geblähtes Bäuchlein ist stramm, genießt jedoch die von außen helfende Bewegung. Bei ernsten Koliken wird ihr Baby wenig Freude an Bauchkreisen haben. In dem Fall lieber nur wärmen, trösten und fühlen.
#7 Zeig her deine Füße …
Deutschland, Berlin, Herbst 2009, die Hebamme Jenny Schwartz ist zu Besuch bei einer Wochenbettnerin, deren Kind in einer von Jenny Schwartz betreuten Hausgeburt zur Welt gekommen ist.
Füße sind bekanntlich besonders empfindsam, erst recht bei Babys. Aus der Fußmassage kann man eine kleine Wissenschaft machen, die Sie in vielen Foren studieren können. Angeblich können bestimmte Druckpunkte am Fuß bei Blähungen, Verstopfungen und Unruhe helfen. Probieren Sie es aus … Für die alltägliche Beachtung der Füßchen, geben wir ein paar einfache Tipps: Wiegen Sie einen der kleinen Babyfüße in Ihren Händen und reiben und drücken Sie die Kuhle in den Fußsohlen mit den Daumen. Halten Sie den Fuß in der einen Hand und unterstützen Sie die Schenkelunterseite mit der anderen. Dabei sanften Druck ausüben. Ziehen Sie leicht an den Zehen und streichen Sie auch die Zehenzwischenräume aus. Den Kleinen gefällt es, wenn Sie die Beine beugen und in die Richtung von Babys Brust drücken. Wiederholen Sie diesen Schritt zwei- oder dreimal mit beiden Beinen gleichzeitig.
#8 Einmal umdrehen bitte …
Genau, der Rücken fehlt noch. Mit einem geschickten Griff, drehen Sie Ihr Baby über die Seite in Bauchlage. Wenn Ihr Baby Spaß an der Sache gefunden hat, mag es wahrscheinlich auch die Bauchlage. Wenn es nicht funktioniert, macht das nichts, bis hierher hat Ihr Baby auch schon viel Gutes abbekommen. Cremen Sie Ihre Hände erneut ein, bevor es weitergeht.
#9 Einfach genießen
Babys in Bauchlage lassen sich selten hängen, vielmehr strengen sie sich an, den Kopf zu heben. Das stärkt zum einen den Rücken und übt über Ihre Schenkel angenehmen Druck auf den Bauch aus. Versuchen Sie dem Kopf mit Ihrem Bein eine kleine Stütze zu sein. Streichen Sie nun einfach mit sehr langen Bewegungen über den Rücken bis hinab zum Po. Bleiben Sie dabei immer mit einer Hand auf dem Rücken oder auf dem Po liegen. Wenn es gut läuft, genießt Ihr Baby diese Haltung außerordentlich. Nachvollziehbar – was gibt es Schöneres als intensive Streicheleinheiten für den Rücken?
#10 Einkuscheln und ausklingen lassen
Zum Ende kuscheln Sie Ihr Baby in das darunter liegende Tuch. Wenn Sie noch etwas Zeit haben, kleiden Sie es nur oben herum ein und lassen Sie es noch eine Weile ohne Windel herumturnen. Noch ein Tipp: Variieren Sie die Dauer Ihrer Streicheleinheiten, nicht jede Pflege-Session muss eine Stunde dauern.
Warum, wie oft, wie lange?
Entspannende Streicheleinheiten helfen dem Baby bei seiner geistigen, körperlichen und sozialen Entwicklung. Nacktsein, Strampeln und angenehme Berührungen von Mama oder Papa haben positive Nebenwirkungen:
- Babys entspannen sich bei angenehmen Berührungen
- Babys, die Hautkontakt zu ihren liebsten Menschen verspüren, weinen weniger
- Stimme, Geruch und Berührung erhöhen die Bindung zwischen Eltern und Baby
- Bäuchlein streicheln schafft Erleichterung bei Kolik, Verstopfung und Blähungen
- Hautkontakt kann die Gewichtszunahme (bei Frühgeborenen) verbessern
- Streicheleinheiten helfen bei der Genesung von Gelbsucht
Neben den zahlreichen Vorteilen für das Baby, hat die Berührung des Babys auch manch positive Wirkung für die Mutter:
- Oxytocin wird freigesetzt und kann bei postnatalen Stimmungstiefs helfen
- Die Bindung zum Baby wird gestärkt
- Oxytocin hellt nicht nur die Stimmung auf, sondern unterstützt auch beim Stillen, weil es den Milchspendereflex anregt.
Ihr Baby oder Kleinkind kann durch zu viele Streicheleinheiten nicht verwöhnt werden und allein das Ausziehen, Nacktsein und Windelfreisein ist für fast alle Kleinen Genuss pur. Manche Kinder sind aber an einigen Tagen nicht in Streichelstimmung. Hören Sie auf Ihr Baby und entscheiden Sie, ob Ihr Baby vielleicht gerade mehr Interesse an spannenden Entdeckungen, als an ruhigen Streicheleinheiten zeigt. Nach dem Spiel mit Ihnen oder einem ausgedehnten Spaziergang, hat es vielleicht noch mehr Lust auf schöne, warme Streichelhände.
Copyright der Bilder © Noel Tovia Matoff